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Österreich beim Filmfest Locarno: Abfall überall – und Hitler in der Hölle

film serviam locarno
film serviam locarnoChristine A. Maier
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Nikolaus Geyrhalters neue Doku „Matter Out of Place“ zeigt, wie der Mensch den Planeten zumüllt. Ruth Mader gruselt sich in „Serviam“ im Mädcheninternat. Der Film eines Putin-Kenners wird indes skeptisch beäugt.

Schon der Name klingt irgendwie daneben: „Moop“, kurz für „matter out of place“, nennen Teilnehmer der Wüstenhippie-Festspiele „Burning Man“ den menschengemachten Müll, der sich nach dem Event in der staubigen Einöde von Nevada ablagert. Und qua Veranstaltungsphilosophie wieder fein säuberlich entfernt werden muss, da er eben „Moop“ ist: also Materie, die hier naturgemäß nicht hingehört.

Der österreichische Doku-Künstler Nikolaus Geyrhalter hat die Bezeichnung zum Titel seines jüngsten Kinowerks gekürt, das am Mittwoch beim Filmfest von Locarno (3.–13. 8) Premiere feierte. Es zeigt in gewohnt bildgewaltiger Manier, wo und wie der Gegenwartsmensch überall so herummoopt – ohne moralischen Fingerzeig oder urteilenden Kommentar, aber mit einer ästhetischen Wucht, die auf Dauer doch fassungslos macht. Die Kamera folgt geduldig dem Weg des Abfalls, der sich im Lauf seiner Reise stück- und sackweise anhäuft, vom Müllsammler bis zur Deponie. Wie in Nepal, wo ein Mann mit Karren einen Lkw befüllt, der sich in eine Kolonne einreiht, die sich wiederum mühsam durch Schlammstraßen schlängelt – und ihre Fracht schließlich in einer mehrminütigen Einstellung in eine Senke schüttet, wo sie von Baggern gestaucht und von Mundschutzträgern durchforstet wird. Man verspürt den Impuls, sich die Nase zuzuhalten.

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