Geopolitik

Warum ein Raketenstart in der kasachischen Steppe den Westen besorgt

Auf der Rakete sind die iranische und die russische Fahne abgebildet
Auf der Rakete sind die iranische und die russische Fahne abgebildetvia REUTERS
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Der Iran verfügt jetzt über neue Fähigkeiten. Er sieht schärfer in die Nachbarschaft. Aber es gibt noch andere Folgen – vielleicht auch für die Ukraine.

Wien/Teheran. Diese Woche raste „Khayyam“ auf einer russischen Trägerrakete in den Weltraum. Khayyam ist der Familienname eines persischen Poeten und Astronomen aus dem elften Jahrhundert. Aber hier trat natürlich kein mittelalterlicher Intellektueller seine Reise an, sondern ein iranischer Satellit, der nur nach Omar Khayyam, dem Gelehrten, benannt ist.Der Raketenstart in der kasachischen Steppe besorgt Experten im Tausende Kilometer entfernten Washington – und zwar aus mindestens drei Gründen.

Der erste ist geopolitisch. Der Satellit wurde auf dem Weltraumbahnhof Baikonur abgeschossen, der zwar in Kasachstan liegt, aber von Russland betrieben wird. Eine russische Sojus-Rakete trug „Khayyam“ nach oben. Und der Satellit selbst gehört zwar dem Iran. Aber gefertigt hat ihn Russland. Als Dienstagfrüh also, kurz vor 9 Uhr Ortszeit, in Baikonur, die Sojus-Triebwerke gezündet wurden, war das auch ein Signal: Russland und der Iran, die beiden im Westen sanktionierten Paria-Staaten, rücken näher zusammen. In der Not vertiefen sie ihre Kooperation. Es war kein Zufall gewesen, dass Putins erste Reise jenseits der ehemaligen Sowjetunion und nach Beginn des Ukraine-Kriegs neulich zu den Mullahs nach Teheran führte. Wie berichtet, soll Russland auch an iranischen Drohnen interessiert sein. Auf dem Gebiet der unbemannten Flugkörper ist der Iran eine Macht. Juri Borissow, der neue Chef der russischen Weltraumbehörde Roskosmos, wähnte in dem Satelliten-Abschuss jedenfalls einen „Meilenstein“ in den iranisch-russischen Beziehungen.

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