Kryptobörse

Krypto-Winter setzt Coinbase zu

2021 Made In America - Day 1
2021 Made In America - Day 1Getty Images for Roc Nation
  • Drucken

Die Kurse von Krypto-Assets sind in den vergangenen Monaten massiv gefallen. Kunden handeln weniger, Coinbase setzt weniger um und schreibt rote Zahlen. Immerhin konnte man Blackrock als Partner gewinnen.

Als die Kryptoplattform Coinbase im April des Vorjahres an die Börse ging, galt dieser Schritt für viele als Meilenstein in der Verbindung der neuen Technologie mit der klassischen Börsenwelt. Kurze Zeit zuvor, im März, hatte der Preis für eine Einheit der größten Kryptowährung Bitcoin erstmals die Marke von 60.000 Dollar überschritten. Seitdem hat sich der Bitcoin-Preis gedrittelt, jener der Coinbase-Aktie hat gar um drei Viertel nachgegeben.
Die am Dienstagabend präsentierten Zweitquartalszahlen machten das nicht besser, im Gegenteil, die Aktie rutschte weiter in die Tiefe. Dabei hatte sie erst vor ein paar Tagen zu einer starken Zwischenerholung angesetzt: Coinbase Prime, die Plattform für institutionelle Kunden, ist eine Partnerschaft mit Blackrock eingegangen, einem der größten Vermögensverwalter der Welt. Kunden der Blackrock-Investmentplattform Aladdin können künftig mit Kryptowährungen handeln, diese verwahren und noch einige andere Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die im Zusammenhang mit Investitionen in den Kryptomarkt stehen. Angefangen wird mit Bitcoin, andere Krypto-Assets sollen folgen.
Die Zweitquartalszahlen von Coinbase waren dennoch unerfreulich. Der Verlust betrug 1,1 Mrd. Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte Coinbase einen Gewinn von 1,6 Mrd. Dollar erzielt. Der Umsatz, den Coinbase größtenteils mit Handelsgebühren erzielt, ging von 2,2 Mrd. auf 808 Mio. Dollar zurück.
Und hatten Anleger im zweiten Quartal des Vorjahres noch Krypto-Assets im Wert von 462 Milliarden Dollar auf Coinbase gehandelt, so waren es zuletzt nur noch 217 Milliarden. Kleinanleger handelten mit 46 Milliarden Dollar nur noch ein Drittel dessen, was sie vor einem Jahr bewegt hatten, bei Institutionellen ging der Handel um die Hälfte auf 171 Milliarden Dollar zurück. Der Anteil von Bitcoin ist dabei von 24 auf 31 Prozent gestiegen, jener von Ethereum von 26 auf 22 Prozent gesunken.

Kleinanleger handeln weniger

Neun Millionen Kunden handelten mindestens einmal im Monat auf Coinbase, um 0,2 Millionen weniger als im ersten Quartal. Dabei hätten Privatkunden zuletzt seltener gehandelt bzw. sich auf das Halten von Krypto-Assets beschränkt, während die Aktivitäten von großvolumigem Handel, Hochfrequenz- und Derivatehandel zugenommen hätten, berichtet Coinbase. So etwas biete man zwar auch an, aber in einem geringeren Ausmaß als manche Konkurrenten. Dafür sei man vom Zusammenbruch des Luna-Stable-Coins, des Hedgefonds Three Arrows Capital, der Lending-Plattform Celsius oder der Kryptobank Voyager kaum betroffen gewesen.
Lagen vor einem Jahr noch Kryptowährungen im Wert von 180 Mrd. Dollar bei Coinbase, so waren es zuletzt nur noch 96 Milliarden. Dabei handelt es sich zu 44 Prozent um Bitcoin und zu 22 Prozent um Ethereum.
Innerhalb der Bitcoin-Szene ist umstritten, ob man seine Assets bei den Börsen liegen lassen oder sie auf eine selbstverwaltete digitale Geldbörse (Wallet) transferieren soll. Eingefleischte Bitcoin-Fans raten zu Letzterem („Not your Key, not your Coin“, „Hast du nicht selbst den Schlüssel, sind es auch nicht deine Münzen“). Allerdings muss man sich dann auch selbst um das Verwahren von Schlüssel und Back-up kümmern.
Überlässt man diese Aufgabe den Börsen, kann man zumindest nicht an eigenen Fehlern scheitern (Zugangsdaten verlieren, vergessen, in falsche Hände geraten lassen). Die Börse kann aber gehackt werden oder pleite gehen (was dann mit den dort gelagerten Coins passiert, ist rechtlich nicht immer klar), zudem haben Behörden relativ leicht Zugriff.

Start-up Nuri ist pleite

Indes muss der Kryptosektor eine weitere Hiobsbotschaft verdauen: Die Berliner Kryptobank Nuri ist pleite und hat ein Insolvenzverfahren beantragt.
Nuri wies auf Nachwirkungen der Coronapandemie sowie wirtschaftliche und politische Unsicherheiten nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hin, die Start-up-Unternehmen unter enormen Druck setzten. Auch negative Entwicklungen an den Kryptomärkten, darunter die Insolvenz mehrerer Krypto-Fonds, hätten Folgen gezeitigt.
Die App sowie die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens sollen aber – bis auf Weiteres – unverändert angeboten werden. Nuri hat 500.000 Kunden und verwaltet ein Vermögen von 325 Millionen Euro.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.