Kunstlicht

Salzburg: Deine Haut, meine Haut, hält der Hl. Bartholomäus in Händen

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In Romeo Castelluccis Bühnenbild zu Orffs „Spiel vom Ende der Zeiten“ wird man vor mystische Rätsel gestellt. Eine kunsthistorische Assoziation.

Die heftigsten Bilder dieses Salzburger Festspielsommers schuf ein weiteres Mal Romeo Castellucci, in seiner Inszenierung von Carl Orffs apokalyptischem „Spiel vom Ende der Zeiten“. Es sind Bilder menschlicher Qual, von Mord und Folter, zappelnden Kinderfüßen und ausgesetzten Körpern. Doch es sind eben keine Fotos wie die der Folter irakischer Menschen, mit denen Jean-Jacques Lebel (siehe Artikel oben) arbeitet. Sie sind Kunst. Metaphern des Leids. Wie sie unsere katholischen Kirchen seit Jahrhunderten füllen.

Am Ende der Aufführung hält Castellucci uns eine besonders rätselhafte entgegen: Wie oft bei ihm, zieht er, zieht es einem den Boden unter den Füßen weg, lässt er den Untergrund zur Schauwand werden. Diesmal wird ein schwarzes Tuch wie ein Vorhang hochgezogen, fast schmerzhaft, nur an Zipfeln. Bis es wie ein geraffter, barocker Faltenüberwurf in der Luft zu schweben kommt. Schön. Stünde nicht kopfüber in großen Lettern darauf: „Meine Haut“.

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