Antisemitismus-Debatte

„Das ist reiner Nazi-Sprech“

Menasse, Eva - Journalist, Author, Austria - April 2010
Menasse, Eva - Journalist, Author, Austria - April 2010(c) ullstein bild via Getty Images (ullstein bild)
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Schriftstellerin Eva Menasse und Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems, haben den Nahost-Thinktank Mena-Watch heftig kritisiert. Dessen Förderer wehrt sich nun.

„Wir wollen Sie weiterhin einfach nur seriös informieren. Lesen Sie also nicht weiter, außer Sie sind Eva Menasse.“ Wenn ein offener Brief mit dieser – natürlich selbstironisch gemeinten – Warnung beginnt, kann man sicher sein: Er ist brisant. Und das ist er tatsächlich. Geschrieben hat ihn Erwin Javor, Wiener Unternehmer, Mitbegründer der jüdischen Zeitschrift „Nu“ sowie Förderer des Thinktanks Mena-Watch, der sich besonders mit dem Antisemitismus im Nahen Osten befasst, etwa judenfeindliche Texte in palästinensischen Schulbüchern angeprangert hat. Im Februar 2022 hat er erstmals den Arik-Brauer-Preis vergeben: an Liedermacher Wolf Biermann.

Dieser Thinktank wurde im Juni bei einer Veranstaltung der Konferenz „Hijacking Memory“ – über das angebliche Kapern der Erinnerung an den Holocaust durch rechtsgerichtete Politiker – im Berliner Haus der Kulturen heftig attackiert, erst von Hanno Loewy, dem Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems, der dort mit der Schriftstellerin Eva Menasse diskutierte.

Er nannte Mena-Watch eine „toxische Plattform“, die „islamfeindliche Propaganda at its best“ betreibe, aber auch „ein Ort antideutscher Propaganda“ sei, die „in Wirklichkeit deutsch-nationalistische Propaganda geworden“ sei. Eva Menasse stimmte zu: Sie habe Mena-Watch immer für „ein urdeutsches, also antideutsches Nest der Wahnsinnigen gehalten“ – und habe erst vor Kurzem erfahren, dass Mena-Watch aus Wien kommt und dass sie den Financier sogar kennt.

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