Deutschland

Olaf Scholz holt die Vergangenheit ein

Olaf Scholz bei der Sommerpressekonferenz
Olaf Scholz bei der SommerpressekonferenzIMAGO/Emmanuele Contini
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200.000 Euro im Schließfach: Ein Geldfund bei einem SPD-Mann bringt auch Kanzler Olaf Scholz in Bedrängnis. Am Donnerstag verteidigte sich Scholz in der Cum-Ex-Affäre.  Aber Scholz hat auch  Erinnerungslücken, die irritieren.

Wien/Berlin. Am Ufer der Berliner Spree, im Haus der Bundespressekonferenz, vollzog sich am Donnerstag eine Premiere: Olaf Scholz bestritt seine erste Sommerpressekonferenz als Kanzler. Das Format hat Tradition. Angela Merkel nutzte es 2015 für ihren berühmtesten Einzeiler: „Wir schaffen das!“ Scholz hat sich in diesen Wochen auch einen Satz zurechtgelegt und geliehen. Er ist englisch und hymnisch und soll den inflationsgeplagten Deutschen den Beistand der Regierung versichern: „You'll never walk alone.“ Aber Scholz plagen zurzeit nicht nur Teuerung, Ukraine-Krieg und miserable SPD-Umfragewerte. Den Kanzler holt auch die Vergangenheit ein. Die Cum-Ex-Affäre aus seinen Tagen als Erster Bürgermeister in Hamburg verfolgt ihn. Vor Kurzem wurde publik, dass die Staatsanwaltschaft in einem Schließfach des Hamburger Ex-SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs 214.800 Euro entdeckt hatte.

Der Fund schreckt auf: Die Republik rätselt, ob das Geld im Zusammenhang mit der Cum-Ex-Affäre in Hamburg stehen und falls ja, ob selbst Scholz involviert sein könnte.Was er über das Geld im Schließfach wisse, wird Scholz also am Donnerstag gefragt. Er schmunzelt. Man kennt das. Scholz lächelt gern Angriffe weg. „Nichts“, sagt er. Wofür das Geld gewesen sein könnte? „Keine Ahnung – ich nehme an, da wissen Sie mehr als ich.“ Bei anderen Fragen zur Causa reagiert Scholz patziger. Die Affäre ist ihm unangenehm. Das merkt man.

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