Expedition Europa

Mein Déjà-vu beim Filmfestival in Locarno

Altstadt von Locarno
Altstadt von LocarnoImago images/Gerd Michael Müller (Gerd Michael Müller via www.imag)
  • Drucken

Ich bin mit meiner Filmemacherin beim Festival von Locarno. Um Mitternacht sage ich mir, jetzt gehst du noch mal wie seinerzeit raus.

Ich bin in Locarno, weil ich als Drehbuchautor zur Weltpremiere unseres Thrillers „Serviam“ geladen bin. Es ist ein kleines Déjà-vu – zwischen Cannes 2003 und Karlsbad 2004 bin ich mit dem Wanderzirkus des europäischen Filmfestivals mitgezogen. Was diese Welt im Innersten zusammenhält, begriff ich damals erst im 14. Monat: Ich sprach mit meinem deutschen Flirt über den Moskauer Regiestar, der mich in Sofia mit seinem Bekenntnis zu ehelicher Treue so tief beeindruckt hatte. Siehe da, in ebenjenem Sofia hatte er mit meinem deutschen Flirt geschlafen!

Achtzehn Jahre später sind wir im Wettbewerb des A-Festivals Locarno. Für meine Filmemacherin beginnt es enttäuschend: Anstatt am Mailänder Flughafen in eine Droschke gehoben zu werden, muss sie dreieinhalb Stunden mit Mann und Kindern auf den nächsten Festival-Shuttle warten – der sich als Schweizer Postautobus erweist. Im Festivalhotel schlucke ich, als meine Karte vorbelastet wird, 1142 Franken für zwei Nächte. Der Blick vom Zimmer geht auf vier fünf monotone Reihen sechsstöckiger Apartmentblöcke aus den Siebzigern. Vor allem Deutschschweizer machen in Locarno Urlaub. Ich weiß nicht genau, wieso.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.