Vorabdruck

Ein Amt sucht nach dem Vater

Schwester Aurelia erklärte, sie werde die Entwicklung des Kindes im Auge behalten.
Schwester Aurelia erklärte, sie werde die Entwicklung des Kindes im Auge behalten. Christopher Anderson/Magnum/Picturedesk
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Der nächste Woche erscheinende Roman „Geschichte eines Kindes“ erzählt von Danny, der 1953 von seiner unverheirateten Mutter zur Adoption freigegeben wurde – und von bürokratischen Hürden und ideologischen Verbohrtheiten, Hürden, die beide fast zu Fall bringen.

Als Autorin werden mir von Zeit zu Zeit Geschichten geschenkt, Geschichten, die mehr sind als Geschichten, Geschichten, die Welten in sich tragen. Auf einem solchen Geschenk basiert das vorliegende Buch, man könnte sagen: auf einer wahren Begebenheit, oder: ihm liegt die Kindheit eines Menschen zugrunde. Es ist ein äußerst kostbares Geschenk, eines, das einen verantwortungsvollen, respektvollen Umgang verdient. Ich habe versucht, dem gerecht zu werden, indem ich die Vergangenheit unverändert, unbeschönigt dargestellt habe, gerade, was ihren Wortschatz betrifft. Nicht, um zu verstören oder zu verletzen – die Verstörung, Verletzung lässt sich, dies ist mir bewusst, nicht verhindern –, sondern um jenen, die bereits verletzt, verstört sind, ihr Recht zurückzugeben, über den Schmerz zu bestimmen. Dieser liegt jedoch, und das ist mir wichtig zu betonen, nicht in der Vergangenheit. Obwohl wir gewisse Wörter, Begriffe abgeschafft haben, haben wir es doch nicht geschafft, uns von den Ideen zu trennen, die ihr Innerstes, ihren Kern bilden. Somit riskieren wir, wenn wir Geschichten wie diese weitergeben, auch einen Blick auf die Unterseite der Sprache: auf ihre Kehrseite. A.K

Aus der Akte des Sozialdienstes der Erzdiözese Green Bay

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