"Leben gefährdet"

Ärztekammer Niederösterreich sieht "dramatischen" Notärztemangel

APA/dpa/Markus Scholz
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„Wir sehen die Sicherheit und das Leben des Einzelnen bei einem medizinischen Notfall deutlich gefährdet", warnt Präsident Harald Schlögel.

Die Ärztekammer für Niederösterreich ortet einen "dramatischen" Mangel an Notärztinnen und -ärzten im Bundesland. "Wir sehen die Sicherheit und das Leben des Einzelnen bei einem medizinischen Notfall deutlich gefährdet", warnt Präsident Harald Schlögel. Noch im August sollen Vertreterinnen und Vertreter des Landes, der Rettungsorganisationen und der Ärztekammer zusammenkommen, um Sofortmaßnahmen bis hin zu langfristigen Lösungen zu erarbeiten.

"Je dünner die Stützpunkte besetzt sind, desto länger sind die Anfahrtswege und desto unwahrscheinlicher ist es, eine freie Notärztin bzw. einen freien Notarzt anzutreffen. Arbeitsdichte und Belastung in dieser Spezialdisziplin werden immer höher, was den Mangel an Notärztinnen und Notärzten weiter verschärft", sagte Schlögel.

„Verhältnis zwischen Belastung und Honorierung passt nicht"

Die Ursachen für den Mangel seien vielfältig. Der Trend, dass mehr Notärztinnen und -ärzte in Pension gehen als neue nachkommen, dürfte sich "massiv verstärken". "Der Grund dafür ist unter anderem eine Änderung der Ausbildung, die seither extrem aufwendig geworden ist. Dazu kommt, dass das Verhältnis zwischen psychischer bzw. physischer Belastung und Honorierung nicht passt", erklärte Franz Tödling, Leiter des Referats für Notfall- und Rettungsdienste, Katastrophenmedizin und Bereitschaftsdienst in der Ärztekammer für Niederösterreich und selbst leitender Notarzt.

Tödling sprach sich für die Ausweitung des Pilotprojekts Telemedizin vom Bezirk Tulln auf ganz Niederösterreich als Überbrückungsmaßnahme aus. Ein bis zwei Notärztinnen und -ärzte könnten über eine App mit Sanitäterinnen und Sanitätern vor Ort verbunden sein, um erste Maßnahmen abzuklären und Entscheidungen für ein weiteres Vorgehen zu treffen. Außerdem müsse das Land die Honorierung an vergleichbare ärztliche Tätigkeiten anpassen, meinte er. Mittelfristig wäre eine Bündelung von Rettungsstützpunkten anzudenken, damit diese wieder rund um die Uhr besetzt sind. Zudem forderte Tödling Änderungen in der Ausbildung.

(APA)

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