Die „Wetteranomalie 2022“ hat das Gros des Kontinents erfasst: Rekordhitze sogar in Großbritannien, Flüsse schrumpfen, Felder verdorren, Wälder brennen von Portugal bis Griechenland.
Madrid/Paris/London/Berlin/Den Haag/Bregenz. Trockene Felder, bräunliche Wiesen, geschrumpfte Seen und Flüsse, die zu besseren Rinnsalen wurden: Die Hitze und Dürre in weiten Teilen Europas, deren Vorläufer sich speziell ganz im Westen im Frühjahr bemerkbar machten, firmiert schon als „Wetteranomalie 2022“. Dabei ist jene davor gar nicht so lang her: Das war erst im Sommer 2018, als in Europa vielfach Rekorde sowohl bei Höchsttemperaturen als auch bei Niedrigwasserständen fielen.
In Spanien gab es regional, vor allem in Andalusien, schon Mitte Mai unheimliche 41 Grad Celsius. Mallorca war mit 35 Grad ein verfrüht heißes Pflaster. Seither heizte sich die Iberische Halbinsel auf teilweise 45 Grad auf, allein in Spanien starben bis Ende Juli mehr als 600 Menschen an Überhitzung. Die Folgen für die Landwirtschaft sind enorm: Man kommt mit Bewässerung kaum nach, auf Millionen Olivenbäumen vertrocknen die Früchte, andernorts Orangen, Avocados, Wein. Sonnenblumen- und Kornfelder verdorren. Stauseen wie jener von La Viñuela in der Region Málaga sind zu weniger als 15 bis 20 Prozent gefüllt und gleichen Teichen mit Schlammrändern. Da und dort könnte die Bewässerung bald abgedreht werden, um Wasser für Menschen zurückzuhalten. Meteorologen rechnen damit, dass die Dürre bis Oktober anhält.