Demografie

Wie viele Kinder sollen wir haben?

Wo bleibt der Nachwuchs? Demograf Morland zeigt es in „The Future of Humanity in Ten Numbers“.
Wo bleibt der Nachwuchs? Demograf Morland zeigt es in „The Future of Humanity in Ten Numbers“.imago images/Robert Poorten
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Ob ein Land arm oder reich ist, sagt nichts mehr über die Zahl der Kinder aus. Es ist eine Frage der Kultur, erklärt Paul Morland in seinem neuen Buch. Was folgt daraus?

Gelernt haben wir es doch so: Je weniger entwickelt ein Land ist, desto mehr Babys gibt es dort. Die meisten Frauen sind von höherer Bildung ausgeschlossen und haben oft keinen Zugang zu Verhütungsmitteln. Auf den Feldern werden zusätzliche Kinderhände gebraucht. In den Städten steigt bei vielen Kindern die Chance, dass zumindest eines die Eltern im Alter versorgen kann. In reichen Staaten gibt es dafür Pensionssysteme, deren Lasten alle tragen, auch zugunsten jener ohne Nachwuchs. Das Potenzial der Wirtschaft hängt hier weniger von der Menge der Arbeitenden ab als von Wissen und Fähigkeiten. Bildung ist wichtig, aber teuer, das spricht für wenige Kinder, von denen jedes intensiv unterstützt wird, Mädchen wie Buben. Frauen wollen einen Beruf ergreifen, der sie erfüllt, und sollen Karriere machen. Wenn in der Partnerschaft beide arbeiten, bleibt keine Zeit für viele Kinder, und die wenigen kommen meist spät. Also: Je höher ein Land entwickelt ist, desto weniger Babys werden dort geboren.

So reimen wir es uns zusammen, und sind damit in demografischen Belangen Krypto-Marxisten: Das Sein, die materiellen Bedingungen, bestimme das Bewusstsein, unsere Ideale und Einstellungen. Lasst uns fünf, sechs Kinder haben! Maximal zwei, eher eines oder keines! Beide Formeln seien durch ökonomische Kräfte determiniert.

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