In drei Wochen jährt sich der Putsch von Knittelfeld zum 20. Mal. Auch in den aktuellen Querelen beschäftigt die Partei, woran man damals zerbrach.
Ist die FPÖ per definitionem eine Oppositionspartei? Muss ihr Geschäft der Frontalangriff, die radikale Zuspitzung, die stete Positionierung an den Rändern sein? Oder soll sie doch für Verbindlichkeit und Kompromissbereitschaft stehen?
Am 7. September 2002 entlud sich die Wucht dieser Grundsatzfragen des dritten Lagers in einem historischen Missverständnis. FPÖ-Funktionär Kurt Scheuch betrat bei einer kurzerhand beantragten Parteiversammlung im steirischen Knittelfeld die Bühne mit dem Auftrag einiger Parteirebellen, ein internes Kompromisspapier, das die Regierung zwischen ÖVP und FPÖ hätte retten sollen, zu „zerreißen“. Der Kärntner Großbauer nahm die metaphorische Anweisung wörtlich, fetzte das Dokument entzwei und wird seither „der Reißwolf“ genannt.