Kunstwerte

Fractional Ownership: Ein paar Prozent Warhol

Fractional Ownership ist der neueste Trend am Kunstmarkt. Es soll auch Kleinanlegern den Einstieg in Kunstinvestments ermöglichen.

Kunst gilt heute längst als eigene Assetklasse. Investoren nützen es als Beimischung fürs Portfolio und gerade in Krisenzeiten als alternative Anlageform. Tatsächlich ist das Konzept der Investition in Kunst zu rein finanziellen Zwecken nicht neu. Beispielhaft für frühes professionelles Kunstinvestment war die Sammeltätigkeit des British Railway Pension Fund, der schon Mitte der 1970er-Jahre begann, Kunst beizumischen. Inzwischen hat sich der Markt sehr professionalisiert. Es gibt Analysetools, Indizes, Fonds und seit einiger Zeit Plattformen für Fractional Ownership. Das bedeutet, dass Anleger ähnlich wie Aktien eines Unternehmens Anteile eines Kunstwerks erwerben können. Das eröffnet allen, die sich kein Meisterwerk von Picasso oder Warhol leisten können, die Möglichkeit, am Highend-Markt, der in der Regel auch die höchsten Renditechancen bietet, zu partizipieren.

Durchbruch 2018. Die ersten Anbieter tauchten schon ab 2009 am Markt auf, setzten sich aber nicht wirklich durch. Der Durchbruch kam 2018 mit dem Unternehmen Masterworks, das als erste Plattform von der US-Börsenaufsicht SEC reguliert wird. Das schaffte bei Investoren das notwendige Vertrauen. Laut Kunstanalysehaus Art Tactic hat Masterworks inzwischen mehr als 120 Werke mit einem geschätzten Wert von mehr als 500 Millionen Dollar auf seiner Plattform und ist Marktführer im Bereich Fractional Ownership.

Der Erfolg hat andere Anbieter auf den Plan gerufen. So ging heuer im April die in Großbritannien ansässige und von der Financial Conduct Authority regulierte Plattform Mintus an den Start. Mintus hat angekündigt, im Laufe des Jahres Gemälde im Wert von über 200 Millionen Dollar anzubieten. Das erste war ein Selbstporträt von Andy Warhol aus dem Jahr 1966. Zeitgenössische Kunst habe in den letzten 25 Jahren eine jährliche Rendite von 14 Prozent erzielt, während der S&P500 bei 9,5 Prozent liege, heißt es in der Aussendung von Mintus. Das Unternehmen wurde von Tamer Ozmen gegründet, einem ehemaligen Manager von Microsoft. Im Beirat sitzt der ehemalige CEO von Sotheby's, Tad Smith, sowie Brett Gorvy, ehemals Christie's weltweiter Chef der Abteilung Post War and Contemporary Art. Doch das Service ist auch mit Kosten verbunden. Masterworks etwa kassiert 20 Prozent des Wiederverkaufserlöses und eine jährliche Verwaltungsgebühr von 1,5 Prozent. Das heißt, die Werke, in die man investiert, müssen schon einen ordentlichen Preissprung machen, damit unter dem Strich eine ansprechende Rendite übrig bleibt.

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