Mordanschlag

Der „schwarze Pfeil“ traf Rushdie doch

„Nichts zu lernen auf der Reise, ist die Erkenntnis der Reise“ : Rushdie misstraut jeder „Wahrheit“ .
„Nichts zu lernen auf der Reise, ist die Erkenntnis der Reise“ : Rushdie misstraut jeder „Wahrheit“ .REUTERS
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Er fürchtete viel weniger um sein Leben als um die Zukunft des Westens: 33 Jahre nach Khomeinis Fatwa holt den Autor der „Satanischen Verse“ mit einem Mordanschlag die Vergangenheit ein.

Tausend Bravos für die mutige und pflichtbewusste Person, die den abtrünnigen Salman Rushdie in New York angegriffen hat“, seine Hand sei geküsst: Das war am Samstag in der regierungsnahen iranischen Zeitung „Kayhan“ zu lesen, deren Chefredakteur vom weltlichen und geistlichen Oberhaupt des Landes, Ayatollah Ali Khamenei, höchstpersönlich ernannt wird: von dem Mann also, der 1989 die Fatwa seines politischen Weggefährten Khomeini gegen den Autor der „Satanischen Verse“ so kommentiert hatte: „Der schwarze Pfeil des Todes ist abgeschossen und auf dem Weg zu seinem Ziel.“

Am vergangenen Freitag, 33 Jahre später, war es dann kein schwarzer Pfeil, aber ein schwarz gekleideter Mann, der auf einer Literaturveranstaltung in Chautauqua im Bundesstaat New York aus noch ungeklärten Motiven viele Male mit dem Messer auf den 75-jährigen Rushdie einstach, auch in seinen Hals. Nach einer Notoperation wurde Rushdie an ein Beatmungsgerät angeschlossen, er wird nach Angaben seines Agenten vermutlich ein Auge verlieren. Über den Täter ist derzeit öffentlich nur bekannt, dass er 24 Jahre alt ist und aus Fairfield im Bundesstaat New Jersey stammt.

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