Ägypten

Kairo: Mindestens 41 Tote bei Brand in koptischer Kirche

Eine defekte Klimaanlage war offenbar der Auslöser für das Unglück. Es soll eine Massenpanik gegeben haben. Die genaue Zahl der Verletzten ist noch unklar, 55 Menschen wurden ins Krankenhaus gebracht.

Bei einem Brand in einer koptischen Kirche im Großraum von Kairo sind mindestens 41 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte das ägyptische Gesundheitsministerium am Sonntag mit. Unter den Todesopfern sollen mehrere Kinder sein, zudem kam der Priester der Kirche ums Leben. 14 weitere Menschen seien verletzt worden. Lokale Medien veröffentlichten Bilder eines ausgebrannten Raumes mit Kirchenbänken und mit Heiligenbildern an der Wand.

Das Feuer brach Berichten zufolge gegen Ende eines Gottesdienstes Sonntagfrüh in Gizeh aus, das zum Großraum Kairo gehört und an dessen Stadtrand die berühmten Pyramiden von Gizeh stehen. Das Innenministerium erklärte, eine defekte Klimaanlage in einem oberen Stockwerk habe den Brand ausgelöst. Augenzeugen sagten der privaten Zeitung "Al-Masry Al-Youm" zufolge, nach einem Stromausfall sei es dort zu einem Kurzschluss gekommen. In Kairo herrschten am Sonntag die für August üblichen Temperaturen um 35 Grad Celsius.

Staatsanwaltschaft untersucht die Brandursache

Gesundheitsminister Chalid Abdel Ghaffar erklärte, in dem dichten Rauch sei Panik ausgebrochen. Rund 5000 Gläubige seien zu einem Gottesdienst in der Abu-Sifin-Kirche zusammengekommen, sagten zwei Vertreter der Sicherheitsbehörden.

Präsident Abdel Fattah al-Sisi rief Kopten-Papst Tawadros II. an, um sein Beileid auszudrücken. Die Behörden des Landes würden nach dem tragischen Vorfall sämtliche Unterstützung zur Verfügung stellen.

30 Krankenwagen waren im Einsatz, um die Opfer zu versorgen oder in Krankenhäuser in der Nähe zu bringen. Mindestens zwölf Menschen wurden am Sonntag in Krankenhäusern behandelt. Ministerpräsident Mustafa Madbuli besuchte einige der Patienten.

Außenministerium zeigt sich „bestürzt"

Nach etwa zwei Stunden brachten Zivilschützer den Brand unter Kontrolle. Fünf von ihnen wurden bei den Löscharbeiten verletzt. Der Nachrichtensender Al-Jazeera veröffentlichte das Bild eines erschöpften Feuerwehrmanns in einem ausgebrannten Raum. Auch ein Team der Staatsanwaltschaft machte sich auf den Weg, um den Brandort zu untersuchen und die genaue Ursache weiter zu klären.

Im vorwiegend muslimisch geprägten Ägypten leben mehr als 100 Millionen Menschen. Rund zehn Prozent der Bevölkerung sind christlichen Glaubens, die meisten von ihnen sind Kopten.

Auch das österreichische Außenministerium reagierte auf das Unglück: "Wir sind zutiefst bestürzt über das tragische Feuer in der Abu-Sifin-Kirche in Gizeh, bei dem mehrere Dutzend Menschen, darunter auch Kinder, ums Leben kamen. Unser aufrichtiges Beileid gilt den Menschen in Ägypten und denen, die geliebte Menschen verloren haben. Allen Verletzten wünschen wir eine rasche Genesung", hieß es in einer Mitteilung auf Twitter. Kardinal Christoph Schönborn kondolierte dem koptischen Bischof Anba Gabriel. Der Wiener Erzbischof bekundete dem Bischof der Diözese für Österreich und den deutschsprachigen Teil der Schweiz der Koptisch-Orthodoxen Kirche mit Sitz in Wien seine innige Anteilnahme und versicherte ihn seines Gebets für die Opfer, berichtete Kathpress.

(APA)

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