Festival Pesaro

Rossini pur mit Juan Diego Flórez

Zeitkritik in Rosetta Cucchis Rossini-Regie im italienischen Pesaro: Der Frauenchor im dritten Akt des „Otello“ protestiert gegen Femizide.
Zeitkritik in Rosetta Cucchis Rossini-Regie im italienischen Pesaro: Der Frauenchor im dritten Akt des „Otello“ protestiert gegen Femizide.(c) Amati Bacciardi/Rossini Opera Festival
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Der virtuoseste Belcanto-Tenor singt nicht nur in der Geburtsstadt des Komponisten, er kümmert sich ab sofort auch um die Programmierung – und erntet Jubel.

Als „Comte Ory“ feierte Publikumsliebling Juan Diego Flórez seinen Einstand als künstlerischer Leiter des Rossini-Festivals in Pesaro. Der führende Belcanto-Tenor unserer Zeit, seit 1996 Erfolgsgarant des Festivals, hat sich seine stimmliche Beweglichkeit allen Ausflügen ins Spinto-Fach zum Trotz erhalten und präsentierte sich in der mit technischen Schwierigkeiten und Spitzentönen gespickten Paraderolle als Klasse für sich. Die komödiantisch-vokale Bandbreite des Hitzkopfs Ory reicht vom melancholischen Säuseln über getragene Melodiebögen, lyrische Nuancierungen bis zu Momenten höchster Leidenschaft.

Der Intendant Flórez schenkte dem Sänger Flórez eine farbenprächtige Inszenierung Hugo de Anas, an Gemälden von Hieronymus Bosch orientiert, und umgab sich mit exzellenten Partnern: Maria Kataeva als Isolier demonstrierte die eminente Bandbreite ihres warm timbrierten, in der Höhe durchaus metallischen Mezzos, schmachtete verzweifelt nach der schönen Adele und genoss es dann hörbar, den Nebenbuhler mit eleganten, glasklaren Koloraturen hinters Licht zu führen. Julie Fuchs lieh der allseits angebeteten Adele mit glockenheller, beweglicher Stimme tatsächlich verführerische Anmut und Poesie.

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