Kräftemessen

Kriegsgefahr als Normalzustand in Taiwan

Flaggenparade in Taipeh. China erhebt territoriale Machtansprüche auf den Inselstaat.
Flaggenparade in Taipeh. China erhebt territoriale Machtansprüche auf den Inselstaat.REUTERS
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Als Reaktion auf eine weitere US-Delegation in Taipeh hat China erneut Militärmanöver angekündigt. Regelmäßiges Kräftemessen scheint von nun an programmiert.

Xiamen/Taipeh. Dieser Tage erscheint das Kräftemessen rund um Taiwan wie ein einstudiertes Ritual, das sich keine zwei Wochen nach dem umstrittenen Besuch von Nancy Pelosi wiederholt: Nachdem mit Senator Ed Markey eine weitere US-Delegation in Taipeh eingetroffen ist, hat Chinas Militär erneut Manöver angekündigt. Die Volksbefreiungsarmee werde sich „für einen Krieg vorbereiten“ und ausländische Einmischungsversuche niederschlagen, sagte Sprecher Wu Qian am Montag.

Es bleibt zumindest zu hoffen, dass das Säbelrassen der Streitkräfte nicht so drastisch ausfällt wie zu Beginn des Monats, als die chinesischen Truppen elf ballistische Raketen abgefeuert und eine Invasion der Insel simuliert haben. Dabei kamen die Streitkräfte Taiwans Küste bis auf wenige Kilometer nahe. Doch ungeachtet dessen zeichnet sich immer deutlicher ab, dass sich die anhaltende Taiwan-Krise wohl über Monate, möglicherweise Jahre hinziehen wird. Dass es zum jetzigen Zeitpunkt zu einem offenen militärischen Gefecht kommt, gilt zwar als unwahrscheinlich, aber ein zähes Kräfteringen in Form von regelmäßigen Manövern und eine Verschärfung der psychologischen Kriegsführung sind nahezu programmiert. Zudem ist davon auszugehen, dass westliche Staaten – inklusive der EU – aus Zeichen der Solidarität ebenfalls in immer höherer Frequenz Politiker nach Taiwan entsenden werden.

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