Trumps republikanischer Erzfeindin Liz Cheney droht das Aus

Liz Cheney hat in Wyoming starke Konkurrenz bekommen.
Liz Cheney hat in Wyoming starke Konkurrenz bekommen.REUTERS
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Im dünn besiedelten US-Bundesstaat tobt ein inner-republikanisches Duell um die Kandidatur für den US-Kongress. Liz Cheney, eine der prominentesten Trump-Gegnerinnen der Partei, steht vor dem Aus.

Bei Vorwahlen der Republikaner im US-Staat Wyoming droht die Alt-Konservative und erbitterte Widersacherin von Ex-Präsident Donald Trump, Liz Cheney, am Dienstag ihre Kandidatur und damit letztlich ihren Sitz im US-Kongress zu verlieren. Es wird allgemein damit gerechnet, dass die von Trump unterstützte Gegenkandidatin Harriet Hageman die Vorwahl gewinnt und damit am 8. November bei den Zwischenwahlen zum Repräsentantenhaus antritt. Umfragen sehen Cheney klar hinter Hageman.

Den jüngsten Umfragen zufolge liegt die Tochter von Ex-Vize-Präsident Dick (Richard) Cheney (unter Präsident George W. Bush 2001-09) 20 bis 30 Prozentpunkte hinter Hageman. Trump hat die 2016 erstmals ins Repräsentantenhaus gewählte 56-Jährige zu seiner Erzfeindin erklärt. Liz Cheney ist Vize-Vorsitzende des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Aufklärung des Sturms auf das Kapitol im Jänner 2021 und will nach eigenem Bekunden eine Rückkehr Trumps ins Weiße Haus um jeden Preis verhindern. Der Ex-Präsident, der seine Abwahl 2020 bis heute nicht anerkennt, liebäugelt offen mit einer erneuten Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen 2024.

Beim Sturm auf das Kapitol wollten von Trump aufgestachelte Trump-Anhänger verhindern, dass der Prozess zur Ratifizierung des Wahlsiegs des heutigen US-Präsidenten Joe Biden über Trump abgeschlossen wird. Fünf Menschen kamen dabei zu Tode.

Konservativ, aber gegen Trump

Es spielt keine Rolle, dass Cheney als Vertreterin des traditionellen rechten Flügels der Republikaner für Waffen und gegen Abtreibung ist. Die Menschen des bevölkerungsärmsten Bundesstaats der USA nehmen es ihr übel, dass sie seit einem Jahr in schärfstem Ton gegen die vom Trump-Lager verbreitete und wiederholt widerlegte Behauptung vorgeht, dem Ex-Präsidenten sei der Wahlsieg "gestohlen" worden. Ihre Beteiligung an den Untersuchungen gegen Trump und sein Umfeld und seiner Rolle bei der Kapitol-Erstürmung haben Liz Cheney sogar eine Reihe von Morddrohungen eingebracht. Seitdem reist sie mit Polizei-Eskorte durch das "Land der Cowboys". Ihre Kampagne musste sie ohne Wahlversammlungen und öffentliche Veranstaltungen führen - denn ihre eigene Partei behandelt sie wie eine Aussätzige.

Bisherige Vorwahlen bei den Republikanern sind gemischt ausgegangen: Teils gewannen Trump-Anhänger, teils innerparteiliche Trump-Gegner. Am Dienstag finden auch in Alaska bei den Republikanern Vorwahlen statt.

Midterms

Der US-Kongress, besteht aus zwei "Häusern", dem Repräsentantenhaus mit 435 Sitzen und dem US-Senat mit 100 Sitzen. Nach dem Wahlrecht der USA sind alle zwei Jahre ein Drittel der Senatoren und das gesamte Repräsentantenhaus neu zu wählen.

Zugleich wird bei diesem Anlass ein Teil der US-Gouverneure sowie die Zusammensetzung der Parlamente vieler US-Bundesstaaten neu bestimmt.

Die Abgeordnete des Repräsentantenhauses werden direkt in einem Wahlbezirk gewählt - eine einfache Mehrheit genügt (fast überall). Welcher Kandidat für die jeweilige Partei antreten darf, das entscheidet sich oft bei Vorwahlen, die unterschiedlich gehandhabt werden.

Die Midterms finden jeweils in der Mitte der jeweils vierjährigen Amtszeit des US-Präsidenten – und wie die US-Präsidentschaftswahl – stets am Dienstag nach dem ersten Montag des jeweiligen Novembers statt - dieses Mal am 8. November.

(APA/AFP)

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