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Weißhaidinger hofft bei „EM fast dahoam“ auf weite Würfe

Lukas Weißhaidinger
Lukas WeißhaidingerREUTERS
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Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger möchte in München nach dem WM-Flop wieder im engen Kampf um die Medaillen mitmischen. Ob die Leichtathletik bei den European Championships eine Zukunft hat, darüber wird diskutiert.

München/Wien. Für Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger sind die Titelkämpfe im Rahmen der European Championships in München mehr als die Chance zur Wiedergutmachung für die verpatzte WM (Platz zehn). Von einer „EM fast dahoam“ sprach der Innviertler in Anbetracht der knapp zweistündigen Autofahrt aus dem heimischen Taufkirchen an der Pram nach Bayern. „So eine kurze Anreise zu einem Großereignis werde ich in meiner restlichen Karriere wohl nicht mehr haben.“

Auch Familie, Freunde und der Fan-Bus traten den kurzen Weg an und werden Weißhaidinger anfeuern, wenn er im Olympiastadion heute (13.35 Uhr, live ORF Sport+) die Qualifikation in Gruppe B eröffnet. Dann will der 30-Jährige im Gegensatz zu Eugene wieder seine Bestform abrufen. Dafür setzt er auf dieselbe Routine wie in der Diamond League, schaut sich etwa den Wurfkreis erst vor dem Aufwärmen an. Wirklich trainiert wird in München ohnehin nicht mehr, „meine Muskeln werden nur mehr leicht durchbewegt“, von Physio und Masseurin.

Mit Deutschland verbindet Weißhaidinger jedenfalls sehr gute Erinnerungen, gewann er doch 2018 in Berlin mit EM-Bronze seine erste Medaille bei einem Großereignis. Doch die Konkurrenz ist diesmal wieder groß, schließlich sind angeführt vom slowenischen Weltmeister Kristjan Čeh in München die Top fünf der WM am Start. Der ÖLV-Rekordhalter (69,11 m) ist selbst in der Weltrangliste auf Platz fünf rangiert.

„Also ich glaube, von der Qualität gibt's kaum einen anderen Leichtathletik-Bewerb, der so stark besetzt ist wie das Diskuswerfen der Männer“, ist der Olympiadritte von Tokio 2021 überzeugt und erwartet einen würdigen Kampf um Europas Krone. „Wenn's rein um die Qualität des Starterfeldes geht, zählt eine EM-Medaille genau so viel wie eine WM-Medaille.“

Verwunderung und Aufruhr

Nicht alle innerhalb der Leichtathletik stehen der zweiten Auflage des Multisport-Events (Medaillenentscheidungen in zwölf Disziplinen) allerdings so positiv gegenüber. So sorgte Jürgen Kessing, Präsidenten des deutschen Verbandes, für Aufsehen, als er den baldigen Abschied der Leichtathletik von den European Championships verkündete. Sich Bühne und mediale Aufmerksamkeit mit neun anderen Verbänden zu teilen, entspreche nicht dem eigenen Verständnis der europäischen Vertreter, sagte Kessing: „Wir schaffen das alleine.“

Die Verwunderung ist groß, zumal für die nächste Veranstaltung 2026 weder Ort noch Programm fixiert sind. „Wir glauben sehr stark an die Werte und den Erfolg dieses Multisport-Konzepts“, ließ Europas Leichtathletikverband wissen. Für eine klare Aussage sei es jedenfalls zu früh, heißt es auch aus dem heimischen Verband. ÖLV-Generalsekretär Helmut Baudis: „Das EM-Format wie hier in München mit zehn Sportarten macht absolut Sinn und wird sehr gut angenommen. Ob die Leichtathletik nächstes Mal wirklich nicht mehr mit dabei ist, da ist das letzte Wort definitiv noch nicht gesprochen, wird intern noch sehr viel diskutiert.“
Schwimmen und Golf setzten jedenfalls nach der Premiere 2018 in Glasgow wieder auf ihre eigenen Titelkämpfe.

(swi)

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