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Warum Menschen weinen

Einsamkeit, Machtlosigkeit, Überforderung - Tränen haben viele Gründe.
Einsamkeit, Machtlosigkeit, Überforderung - Tränen haben viele Gründe.(c) Abhishek N.Chinnappa/ Getty Images
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Emotionen sind vielschichtig - und nicht nur Trauer kann zu Tränen führen. Eine neue Studie ermittelt fünf Gründe, die Menschen zum Weinen bringen.

Das Auge tränt, um sich feucht zu halten oder sich vor Schmutz oder Staub zu schützen. Tränen können ein Reflex auf Kälte, Wind oder Zwiebelschneiden sein.  Zusätzlich weint der Mensch als vermutlich einziges Lebewesen auch noch aus emotionalen Gründen. Doch welche sind das? 

Ein psychologisches Forschungsteam der Universitäten Ulm und Sussex in Großbritannien teilen im Fachjournal „Motivation and Emotion“ die menschlichen Tränenflüsse in fünf Kategorien ein. Einer Studie zufolge können Einsamkeit, Machtlosigkeit, Überforderung, Harmonie und Medienkonsum zu Tränen führen.

Unerfüllte Grundbedürfnisse

Der Einteilung in diese Kategorien liege die Überlegung zugrunde, dass emotionale Tränen immer dann auftreten, wenn psychologische Grundbedürfnisse entweder nicht erfüllt oder aber sehr intensiv befriedigt würden, erklärten die Forscher. So verweisen die Psychologen etwa darauf, dass Einsamkeit durch ein nicht erfülltes Bedürfnis nach Nähe zustande kommt - und so zu Tränen führen könne. Zu dieser Kategorie zählen sie auch Tränen aufgrund von Liebeskummer oder Heimweh.

Freudentränen dagegen treten laut den Forschern nach der intensiven Befriedigung des Bedürfnisses nach Harmonie auf - etwa auf einer Hochzeit. Als Beispiel für Tränen aufgrund von Machtlosigkeit nennen sie etwa die Reaktion auf eine Todesnachricht.

Medienkonsum war immerhin Auslöser jeder vierten berichteten Wein-Episode. Hier wird eigentlich stellvertretend geweint, für eine Emotion, die die Figur eines Films oder Buches empfindet.

Tränen-Tagebuch

Um das menschliche Weinen zu ergründen, hatten die Forscher in zwei Online-Umfragen Menschen zu Gründen für emotionale Tränen befragt, insgesamt eintausend Berichte wurden infolge ausgewertet. In einem weiteren Versuch sollten Versuchspersonen täglich Tagebuch führen. Dabei zeigte sich etwa, dass jüngere Menschen häufiger als ältere aufgrund von Überforderung weinten.

Die Psychologen sehen die Studie als Grundlage für weitere Forschung zum Phänomen emotionaler Tränen. Bisher fehlten etwa Erkenntnisse darüber, welchen Einfluss Tränen darauf haben, ob ein Mensch einen anderen unterstützt, teilte Studienautor Johannes Keller mit, Leiter der Abteilung Sozialpsychologie der Universität Ulm. Die Identifikation der fünf häufigsten Gründe des Weinens könne dabei helfen, diese Fragen in Zukunft zu beantworten.

(APA/dpa/red)

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