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Protest gegen geplantes LNG-Terminal in der Toskana

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In einem Schreiben an den EU-Umweltkommissar protestieren die Bürgerkomitees und Umweltschutzverbände von Piombino, dass die Regierung in Rom die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Schiff aufgehoben habe.

Italienische Bürgerverbände und Umweltschutzaktivisten protestieren gegen Pläne der Regierung in Rom, ein als LNG-Terminal ausgerüstetes Schiff im Hafen der toskanischen Stadt Piombino in Betrieb zu nehmen. 300 Meter lang und 40 Meter breit ist die vom italienischen Gaskonzern SNAM betriebene Gasverflüssigungsanlage, die ab dem kommenden Frühjahr installiert werden soll. Ein Teil des Hafens soll abgeriegelt werden, um für das Schiff "Golar Tundra" Raum zu schaffen.

330 Millionen Euro hat SNAM für die Anlage mit einer Wiederverdampfungskapazität von fünf Milliarden Kubikmetern pro Jahr gezahlt, was sechs Prozent des italienischen Gasbedarfs entspricht. Wegen der strengen Sicherheitsvorkehrungen, die um den LNG-Terminal ergriffen werden müssen, soll Teil des Hafens komplett abgeriegelt werden.

In einem Schreiben an EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius protestieren die Bürgerkomitees und Umweltschutzverbände von Piombino, dass die Regierung in Rom die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Schiff aufgehoben habe. Dies bewerten sie als "Verstoß gegen Verfassungsgrundsätze und europäische Richtlinien".

Risiken für Bevölkerung befürchtet

Eine UVP sei notwendig, da mit einem LNG-Terminal im Hafen Piombinos "schwerwiegende Risiken für die Bevölkerung" verbunden sein könnten, argumentieren die Gegner. Das Schreiben wurde auch an den Präsidenten der Republik Sergio Mattarella, an die Minister für den ökologischen Wandel und für Kultur sowie an den außerordentlichen Beauftragten für die Wiederverdampfungsanlage, Eugenio Giani, Gouverneur der Region Toskana, geschickt.

Von Piombino starten die Fähren in Richtung der Inseln Elba und Korsika, Scharen von Touristen schwärmen täglich in die Stadt. "Die Positionierung der Gasverflüssigungsanlage im Hafen von Piombino ist eine falsche Wahl", warnt PIombinos Bürgermeister Francesco Ferrari laut Medienangaben. Er teilt die Bedenken der Umweltschutzverbände, laut denen das Schiff eine Gefahr sei.

Die Regierung in Rom bleibt hart. Der scheidende Premier Mario Draghi prangerte den Protest in Piombino an. "Man kann nicht darauf pochen, Energiesicherheit für die Italiener zu wollen, aber gleichzeitig dann gegen Gasinfrastrukturen zu protestieren. Es handelt sich um sichere Anlagen, die für unseren Energiebedarf und die Aufrechterhaltung unserer Produktionsstruktur unerlässlich sind", meinte Draghi.

(APA)

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