Fünf Jahre nach dem ÖVP-Einzug ins Kanzleramt sind die Asylzahlen höher als zuvor, mit symbolischer Härte wie im Fall Tina fiel man auf die Nase. Und nun?
Es wäre eine glatte Untertreibung, den dieswöchigen Auftritt des Innenministers nach dem Besuch der EU-„Rückkehrkoordinatorin“ als rhetorisches Standardrepertoire zu bezeichnen: Gerhard Karner, ein Mann ernster Miene und schnörkelloser Sprache, redete davon, dass man in puncto Asyl nicht von der „harten und konsequenten Linie“ abweichen dürfe, man müsse „klare Kante“ zeigen, für mehr und schnellere Abschiebungen sorgen. Die „Schleppermafia“ würde den Leuten etwas „vorgaukeln“, so Karner, ihr wäre laut ÖVP endlich „das Handwerk zu legen“. Diese Mantras hat man in den vergangenen Jahren so oft gehört, dass jeder einigermaßen aufmerksame Zeitungsleser mittlerweile problemlos den Text einer ÖVP-Pressekonferenz zum Thema Asyl hinbekäme.