Morgenglosse

Dezent gekühlte Straßenbahn

Wiener Straßenbahn
Wiener Straßenbahn(c) Presse
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Unter „klimatisiert“ verstehen die Wiener Linien offenbar etwas anderes als der durchgeschwitzte Durchschnittsfahrgast.

Angeblich ist heute der heißeste Tag des Jahres. Und das wird für viele, die in Wien mit U- oder Straßenbahn unterwegs sind, wieder zum Lotteriespiel. Obwohl: Der Vergleich ist eigentlich eine Beleidigung für die Lotterien.

Denn die Chance wenigstens einen Dreier zu machen, ist vermutlich größer als eine klimatisierte Straßenbahn zu erwischen. Fragt man übrigens bei den Wiener Linien nach, wie viele Öffis mittlerweile über eine Klimaanlage verfügen, die im Fall des Falles auch in Betrieb ist, bekommt man eine erfreuliche Antwort: 75 Prozent. Warum sich das so gar nicht mit der Wahrnehmung der Fahrgäste deckt?

Ganz einfach: Unter „klimatisiert“ verstehen die Wiener Linien offenbar etwas anderes als der durchgeschwitzte Durchschittsfahrgast. Die Geräte können nur um maximal fünf Grad runterkühlen, heißt es. Und vermutlich ist auch der Begriff „maximal“ äußerst dehnbar. Mit andren Worten: Es werden eh drei von vier Garnituren gekühlt, aber eben sehr dezent, homöopathisch quasi.

Das muss man den Leuten aber sagen! Statt „Sie verzögern die Abfahrt“ müsste es heißen: „Sie fahren in einer klimatisierten U-Bahn.“ Nur damit es am Ende nicht heißt, das mit den 75 Prozent gekühlten Öffis ist nichts als heiße Luft. Der Wiener raunzt ja bekanntlich gern.

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