Die neuerliche Diskussion um die Sonntagsöffnung demonstriert sehr schön die heimische Reformresistenz und die Bevormundungsmentalität der Funktionärskaste.
Am vergangenen Montag, dem hochsommerlichen Marienfeiertag, musste in einer Billa-Filiale in Wien – eines der wenigen Geschäfte, die an diesem Tag offen halten durften – der Sicherheitsdienst einschreiten: Weil der Supermarkt regelrecht gestürmt wurde, durften potenzielle Kunden ein Gefühl erleben, wie es sonst nur Autofahrer an Ferienwochenenden vor den Tunneln der Tauernautobahn genießen: Blockabfertigung.
Da die feiertägliche Invasion des Supermarkts medial nicht unbemerkt blieb, steht nun plötzlich einer der ältesten wirtschaftspolitischen Evergreens dieses Landes wieder weit oben auf der Playlist: Der Ladenschluss beziehungsweise das österreichweit ohnehin reichlich durchlöcherte Verbot für Handelsbetriebe, an Sonn- und Feiertagen ihrer Existenzgrundlage, nämlich der Servicierung von möglichen Kunden, nachzukommen.