Theater im Park

Niavaranis „Sommernachtstraum“ nimmt sich nicht zu ernst

Adrian Rigele
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Michael Niavarani erweist sich wieder als Volkskomödiant, der das Theater liebt – und deshalb mit Leichtigkeit anfasst. Auch wenn seine jüngste Shakespeare-Bearbeitung zwischen gelungener Körperkomik und müden Schmähs schwankt: Eine lustvolle Wienerwald-Zauberposse.

„Ich versteh kein Wort“, sagt die keppelnde Hermia, als die Theateraufführung von „Pyramus und Thisbe“, diese herrlich verspielte shakespearesche Stück-im-Stück-Situation, in fröhliches Chaos ausartet. „Da hätt' ma ja genauso gut ins Burgtheater gehen können.“

Ist im Burgtheater denn unverständliche, gar abgehobene, überintellektuelle Kost angesagt? So könnte man die Pointe in Michael Niavaranis neuer Shakespeare-Überschreibung „Ein Sommernachtstraum“ interpretieren – und wäre damit, dem Jubel im Publikum nach zu urteilen, wohl nicht allein. Was Niavaranis Shakespeare-Interpretationen (es ist dies nach den sensationellen Publikumserfolgen „Richard III“ und „Romeo und Julia“ sein dritter Streich) ausmacht, ist allerdings kein Draufhauen auf die bildungsbürgerliche Bühnentradition, sondern eine Umarmung dieser Werke mit – im besten Sinne – volkskomödiantischer Liebe. Damit gelingt dem Kabarettisten und Privattheaterdirektor, woran viele scheitern: ein wirklich niederschwelliger, lustvoller Zugang zur Weltliteratur. Und auch wenn in seinem „Sommernachtstraum“, der heuer im lauschigen Gartenambiente des Theaters im Park aufgeführt wird, nicht jeder Schmäh die höheren Niveau-Stufen erreicht, so bleibt Niavarani doch, was den Kern der Erzählung angeht, erstaunlich werktreu.

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