Open-Air-Spektakel: Power-Rambazamba im BMW M8 Competition Cabrio.
Fahrbericht

BMW M8: Wie man den Fahrtwind noch überholt

Über den Köpfen freier Himmel, im Motorraum ziemliches Gedränge: BMW weitet im M8 das Hochleistungsprinzip auf die Kulturform Cabrio aus. Dabei käme man wohl auch mit weniger als 620 PS ganz gut aus.

Wir beklagen es bei jeder sich bietenden Gelegenheit: dass die Kulturform Cabrio dem SUV-Boom zum Opfer gefallen ist. Früher demonstrierte man Extravaganz und Lebenslust, riskierte halt Schnupfen und Sonnenbrand, und legte etwas mehr hin für Autos, die zeitweise ihr Dach verräumen können. Heute, da Extravaganz und Lebenslust nicht mehr wohlgelitten scheinen, zieht man sich in die hochgeschürzte Vollklimatisierung des Rundumschutz verheißenden SUV zurück. Schauen wir einmal, ob der mutige Vorstoß von Polestar mit einem Elektro-Cabrio ein kleines Revival auslösen wird.

Unbedacht

BMW pflegt das Unbedachte in immerhin drei Baureihen (Z4, 4er, 8er), wobei die preislichen Hürden beim 8er-Cabrio (ab 124.050 Euro) naturgemäß am höchsten sind. Erst recht, wenn sich noch ein Hochleistungsaggregat mit Wütesiegel der M GmbH unter der langen Motorhaube breitmacht. Das ist vielleicht ein bisschen viel auf einmal, um es gleich zu sagen.

Die Presse/Clemens Fabry

Das 8er-Cabrio gibt es mit Sechszylinder als Benziner und Diesel (333 und 340 PS) sowie mit V8 (530 PS), ist also in keiner Variante ärmlich motorisiert. Wozu es ein M8-Cabrio braucht? Wohl weil es nachgefragt wird, mehr in den USA und Asien als bei uns, wo es mit einer prohibitiven Steuerlast heranfährt, die auch reicheren Menschen kaum wurscht sein wird. Sie treibt den Einstandspreis auf 221.300 Euro; allein um den Anteil der 31 Prozent NoVA könnte man sich einen neuen Z4 anlachen.

Die Presse/Clemens Fabry

Dafür gibt es hauptsächlich Motorleistung, die akustisch und optisch (M-Signets quasi rundum) kundgetan wird, und Fahrwerk-Spezereien, die bei dynamischer Fahrt das hohe Fahrzeuggewicht kaschieren helfen. Mit 2025 kg (2100 kg nach EU) trägt man für einen Sportler die Dressen schon ziemlich eng. Freilich weiß der 4,4-Liter-V8 kraft zweier TwinScroll-Turbolader und anderer faszinierender Raffinessen des Motorenbaus bei BMW jederzeit ein Machtwort zu sprechen. Bei vorliegender Variante als M8 Competition stehen bei 6000/min 620 PS zu Buche, null auf 100 in 3,3 Sekunden in den Raum stellend.

Die Frage ist, ob man dem Fahrtwind gar so vehement entgegeneilen muss, von möglichen 305 km/h Spitze ganz abgesehen. Zumal Elektrogeräte aus dem eigenen Haus das verbrennerbasierte Erlebnis der Beschleunigung recht gründlich entzaubern geholfen haben (Auspuff-Bängbäng vs. Hans-Zimmer-Sphärenklänge). Also: Cabrio ja, M8-Cabrio eher nein.

Compliance-Hinweis

Die Reisen zu Produktpräsentationen wurden von den Herstellern unterstützt. Testfahrzeuge wurden kostenfrei zur Verfügung gestellt.

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