Zwangskonversion

Immer mehr junge Frauen werden in Pakistan entführt

Die Organisation "Kirche in Not" berichtet von Entführungen und Zwangskonversationen
Die Organisation "Kirche in Not" berichtet von Entführungen und Zwangskonversationen(c) REUTERS (DANISH ISMAIL)
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Der Organisation „Kirche in Not“ zufolge werden die Mädchen meist am Tag auf offener Straße verschleppt und zur Heirat sowie Konversion zum Islam gezwungen.

In Pakistan werden immer mehr junge Frauen und Mädchen aus religiösen Minderheiten entführt und zur Heirat sowie Konversion zum Islam gezwungen. Davor warnt die Organisation "Kirche in Not" unter Berufung auf das unabhängige pakistanische "Zentrum für soziale Gerechtigkeit". Laut Kathpress registrieren nach Informationen der Katholischen Nachrichten-Agentur Menschenrechtsorganisationen in dem islamischen Land jährlich rund 1.000 Entführungen und Zwangskonvertierungen.

Die Dunkelziffer könnte demnach deutlich höher liegen. Betroffen sind vor allem Christinnen, Hindus und Angehörige der Sikh-Religion. Besonders in der Provinz Punjab häuften sich die Fälle, teilte "Kirche in Not" jetzt in München mit.

Die Mädchen würden meist am Tag auf offener Straße verschleppt, heißt es. Die Entführer gingen dann zu radikalen örtlichen Geistlichen, die islamische Eheverträge ausstellten, mit denen die erzwungene Eheschließung für gültig erklärt werde. Die Polizei bearbeite Anzeigen nur spät oder gar nicht, Gleiches gelte für Gerichtsverfahren. Zudem könnten sich viele Familien einen Rechtsbeistand nicht leisten.

Kinderehe unter Strafe

In Pakistan machen Christen den Angaben zufolge eine Minderheit von rund zwei Prozent der über 200 Millionen Einwohner aus. Die Zahl der Muslime liege bei etwa 96 Prozent.

In jüngerer Vergangenheit haben sich laut Mitteilung pakistanische Gerichte jedoch wiederholt zugunsten der entführten Mädchen und Frauen ausgesprochen. Die Rechtslage sei klar: Das Heiratsalter für Mädchen liege in Pakistan bei 16, für Burschen bei 18 Jahren. In der Provinz Sindh im Südosten des Landes habe die Regierung verfügt, dass auch Mädchen bei der Hochzeit mindestens 18 Jahre alt sein müssten. Damit sei die Kinderehe unter Strafe gestellt worden.

Anlässlich des "Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder Weltanschauung" (22. August) dokumentiert "Kirche in Not" den Fall der 15-jährigen Saba Masih aus Faisalabad. Die Christin sei auf dem Weg zur Arbeit gekidnappt worden. "Mein Entführer stoppte mit der Rikscha neben mir", erzählte sie dem Hilfswerk. Zwei Komplizen auf einem Motorrad hätten geholfen, sie hineinzuzerren.

"Dann legten sie ein Taschentuch auf mein Gesicht, das mit Chemikalien getränkt war. Ich wurde bewusstlos", sagte Masih. Aufgewacht sei sie in einer 200 Kilometer entfernten Stadt. Bei dem Entführer habe es sich um ihren muslimischen Nachbarn gehandelt. Als ihre Eltern zur Polizei gingen, hätten ihnen die Beamten mitgeteilt, dass ihre Tochter den Entführer geheiratet habe und sie auf den islamischen Ehevertrag warten müssten. Mittlerweile sei Masih durch die Unterstützung einer katholischen Hilfsorganisation wieder frei.

(APA)

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