Cover der Vogue

Linda Evangelista: „So sehe ich nicht wirklich aus“

Lange hatte sich Evangelista nicht öffentlich gezeigt, hier 2015 in New York.
Lange hatte sich Evangelista nicht öffentlich gezeigt, hier 2015 in New York. (c) Getty Images (Larry Busacca)
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Nach missglückten Schönheitseingriffen zeigt sich das Model erstmals am Cover einer großen Modezeitschrift. Mit der britischen „Vogue“ sprach sie über ihren Körper und den Job.

Sie war eine der gefragtesten Topmodels ihrer Zeit. Mehrere Jahrzehnte lang dominierte Linda Evangelista mit Naomi Campbell, Christy Turlington, Cindy Crawford und Claudia Schiffer die Laufstege und Covers der Modewelt. Bis sie es nicht mehr taten und Evangelista sich gleich gänzlich aus der Öffentlichkeit zurückzog. Im September letzten Jahres erklärte sich die mittlerweile 57-Jährige auf dem sozialen Netzwerk Instagram.

Ein Eingriff zur Fettreduzierung habe sie deformiert. „CoolSculpting“ nennt sich der Eingriff bei dem Fettzellen eigentlich verkleinert werden sollen, bei Evangelista wurden sie stattdessen größer. Die Diagnose dessen nennt sich paradoxe adipöse Hyperplasie, eine seltene Komplikation nach dem Eingriff, über die das Model nach eigenen Angaben nicht aufgeklärt wurde. Innerhalb von drei Monaten nach der Behandlung hätten sich Bereiche ihres Körpers verhärtet und vergrößert, Korrekturoperationen hätten ins Leere geführt.

Angezogenes Comeback

Nun, etwa sieben Jahre nach dem Vorfall, scheint sich Evangelista wieder ins Rampenlicht zu trauen. Steven Meisel fotografierte sie gerade erst für das September-Cover der britischen „Vogue“, auch für Fendi stand sie wieder vor der Kamera. Ein Comeback, das sich durchaus sehen lassen kann. Ihre Arbeit vermisse sie sehr, so Evangelista gegenüber der britischen „Vogue“, wieder einzusteigen, werde sich aber schwierig gestalten. Auf den Bildern der Strecke ist sie vollständig bedeckt, nur ihr Gesicht ist zu sehen. „In einem Badeanzug wird man mich nicht mehr sehen, das ist sicher“, sagt Evangelista im Interview. Ohne Retusche oder Trickserei werde sie kaum Jobs bekommen.

Auch für die „Vogue“ sei getrickst worden. Visagistin Pat McGrath habe an Gesicht, Kiefer und Hals mit Klebebändern und  Gummibändern sanft nachgezogen. „Das sind nicht mein Kiefer und mein Hals im wirklichen Leben - und ich kann nicht überall mit Klebeband und Gummibändern herumlaufen“, so Evangelista zum britischen Magazin. Auf die Frage, wie sich das mit der Body-Positivity-Bewegung vereinen lasse, sagt Evangelista: „Ich denke mit Fotos erschaffen wir Fantasien und Träume.“ Ihre Unsicherheiten würden so außerdem beseitigt werden, so könne sie tun, was sie am liebsten tue.

Aussehen als Kapital

Zu modeln begann Linda Evangelista schon mit 19 Jahren. Nur ein Jahr später stand sie bereits für Chanel vor der Kamera, später für die französische „Vogue“ und schließlich lief sie auf zahlreichen Schauen. Heute dagegen, gibt sie an, sich kaum im Spiegel anschauen zu können, auch Berührungen ihres Körpers könne sie kaum ertragen. „Wenn ich gewusst hätte, dass zu den Nebenwirkungen auch der Verlust der Existenzgrundlage gehören kann und man am Ende so deprimiert ist, dass man sich selbst hasst, wäre ich dieses Risiko nicht eingegangen“, sagt das Model.

Getan hatte sie es aus dem naheliegendsten Grund, um jünger und schöner auszusehen. Immer noch liegt ein enormer Druck auf Frauen, vor allem jenen, dessen Gesicht und Körper der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die letzten Jahre hatte sie vor allem mit Sport verbracht, Fußball-, Basketball und Eishockey seien ihre Leidenschaft. Der Beistand, den sie momentan erfährt, gebe ihr ebenso Kraft: „Ich bin so dankbar für die Unterstützung, die ich von meinen Freunden und meiner Branche bekommen habe.“ 

(evdin)

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