Uraufführung

Salzburger Festspiele: Ein böser Onkel hat Iphigenia missbraucht

 Das Verhältnis von Mutter und Tochter ist nicht nur harmonisch: Christiane von Poelnitz (rechts) als Klytaimnestra, Rosa Thormeyer  als Iphigenia.
Das Verhältnis von Mutter und Tochter ist nicht nur harmonisch: Christiane von Poelnitz (rechts) als Klytaimnestra, Rosa Thormeyer als Iphigenia. APA / Leopold Neumayr
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Joanna Bednarczyks „Iphigenia“ unter der Regie von Ewelina Marciniak ist misslungen. „Es leben so viele traumatisierte Menschen in diesem Haus“, wird darin gesagt – auf den Punkt gebracht. Nicht enden wollende Küchenpsychologie in Zeiten von #MeToo.

In dieser Saison haben die Salzburger Festspiele beim Theater vor allem Uraufführungen gewagt. Das wäre an sich zu begrüßen, doch das Risiko hat sich bei den Überschreibungen, Collagen und Umdichtungen bewährter Dramen nicht gelohnt. Erst wurde ein neuer „Reigen“ von zehn AutorInnen weit unters Niveau Arthur Schnitzlers gesenkt. Dann hat man zwei Dramen Marieluise Fleißers zu einem weniger übersichtlichen „Ingolstadt“ vermengt.

Und am Donnerstag misslang die letzte Premiere in Hallein. Im Vergleich zu den großen Vorbildern fällt vor allem eines auf: zeitgeistige Langeweile. Joanna Bednarczyk, Shooting Star im post-dramatischen Milieu, hat eine „Iphigenia“ geschrieben, „frei nach Euripides/Goethe“. Ewelina Marciniak, die im deutschsprachigen Stadttheater ebenfalls als große Hoffnung gilt, hat diesen Text inszeniert, als Koproduktion des Thalia Theater Hamburg mit Salzburg: Sie mutierte zur quälenden Therapie – zweieinhalb Stunden Aufarbeitung, gnadenlos ohne Pause.

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