Am Freitag wurden die aktuellen Unwetter von Einsatzkräften immer wieder mit dem verheerendsten Sturm in der Geschichte der Zweiten Republik verglichen.
Wien. „In den vergangenen zehn Jahren hat es keine solchen Schäden gegeben – vor allem nicht in so einem großen Raum“, erklärte Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark am Freitag. Das Ausmaß sei durchaus mit Sturmtief Paula aus dem Jahr 2008 zu vergleichen.
Orkanstärke erreicht
Paula ist seit rund 14 Jahren ein Synonym für die verheerendsten Stürme, die Österreich seit dem Zweiten Weltkrieg gesehen hat. Das Sturmtief zog vom 26. bis zum 27. Jänner 2008 durch Deutschland und Österreich. In weiten Teilen Österreichs verursachte es die schwersten Waldschäden, die das Land seit 1945 gesehen hatte. Wobei Sturm nicht die korrekte Bezeichnung war: Paula erreichte in Österreich sogar Orkanstärke (Beaufort 12). Der Geschwindigkeitsrekord des Orkans wurde damals am Schneeberg gemessen: 230km/h. Am Feuerkogel in Oberösterreich erreichte Paula 165 km/h.
Bemerkenswert war, dass der Orkan nicht nur auf den Bergen enorme Windgeschwindigkeiten erreicht hatte, sondern auch in Tallagen – was dort für kritische Situation gesorgt hatte. Beispielsweise wurden auf dem Grazer Flughafen 119 km/h gemessen, während Paula über ihn hinwegzog. In Wien waren es 112 km/h – die Schäden blieben in der Bundeshauptstadt überraschend gering.
Zwei Tote bei Aufräumarbeiten
Der Rekord wurde aber in der Steiermark aufgestellt: In Irdning im Ennstal wurden Windgeschwindigkeiten von 145 km/h gemessen. Das war österreichweit der Spitzenwert in den Tälern. Meteorologen erklärten damals, dass ein Wintersturm in der Stärke von Paula in Südostösterreich nur alle 20 bis 30 Jahre vorkomme.
Aber nicht nur die Forstwirtschaft wurde verheerend getroffen. Sondern schwere Schäden traten auch in verbauten Gebieten auf. So waren zeitweise rund 100.000 Haushalte ohne Strom. Allein in der Steiermark waren 750 Stromleitungen unterbrochen. Stark betroffen war auch die Landeshauptstadt Graz, wo es zahlreiche Feuerwehreinsätze gab.
Todesopfer waren durch den Sturm selbst nicht zu beklagen – es wurden aber 17 Personen verletzt. Anders sah es bei den folgenden Aufräumungsarbeiten in den Wäldern aus: Dabei starben zwei Menschen.
(Red.)