Früher zählte Awdiiwka 25.000 Einwohner, heute harren noch 2000 in der Donbass-Stadt aus. Ein freiwilliger Helfer erzählt vom täglichen Ringen um die Existenz.
Awdiiwka/Wien. Früher fuhr Oleksij Sawkewitsch gemütlich mit dem Rad durch die von Pappeln gesäumten Straßen seiner Heimatstadt Awdiiwka. Heute sitzt er in seinem klapprigen roten Lada und braust in einem Höllentempo durch den Ort. An Pausen und Pläuschchen ist nicht zu denken. Nur an den sichersten und schnellsten Weg zu den Namen auf seiner Liste.
Sawkewitsch liefert Lebensmittelpakete an die Bewohner und organisiert Evakuierungen. Bisher arbeitete er als Übersetzer. Jetzt ist er freiwilliger Helfer. „Nach Kriegsbeginn konnte ich nicht mehr weitertun wie früher“, sagt der sportliche 44-Jährige, große dunkle Augen, markantes Kinn. „Ich wollte helfen. Meine Heimatstadt ist der richtige Ort dafür.“ Während seine Ehefrau und die beiden Kinder nach Deutschland ausgereist sind, ist Sawkewitsch in Awdiiwka geblieben.
Awdiiwka, ein Städtchen im ostukrainischen Donbass, hat keinen Frieden mehr.