WM-Kampf

Boxen als "Kinderspiel": Ukraines Botschafter im Ring

„Colors of Freedom“ trug Oleksandr Usyk bei der Pressekonferenz.
„Colors of Freedom“ trug Oleksandr Usyk bei der Pressekonferenz.Action Images via Reuters
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Weltmeister Oleksandr Usyk zog in den Krieg. Nun möchte er den Siegeswillen seiner Heimat gegen Anthony Joshua sportlich vorleben.

Frankfurt. Frühjahr 2014. Die blutige Revolution des „Euromaidan“ in Kiew hat den autokratischen Präsidenten und Kreml-Vasallen Viktor Janukowitsch davongejagt. Wladimir Putin annektiert die Krim. Separatisten im Donbass führen Bürgerkrieg. Wladimir Klitschko setzt Zeichen. Es ist der 26. April 2014, Arena Oberhausen. Der Weltmeister im Schwergewicht schlägt den Australier Alex Leapai k. o., klettert an einem der Ringpfosten hoch, stößt die rechte „Steelhammer“-Faust in die Höhe und ruft seinen jubelnden Fans zu: „Slava Ukraini!“ Ruhm der Ukraine. Eine blau-gelbe Fahne umgehängt, verkündet Wladimir Klitschko im Ring über Mikrofon seine Botschaft: „Ich hoffe, dass wir diese Krise überstehen und am Ende das bekommen, wovon wir träumen: in einem demokratischen europäischen Land zu leben.“

Sommer 2022. Wladimir Klitschko „möchte über Boxen gerade nicht reden“ und bittet „um Verständnis“. Der Existenzkampf seines Landes gegen den brutalen russischen Aggressor treibt den einstigen Champion um. Nicht der Rückkampf seines Landsmannes Oleksandr Usyk gegen Anthony Joshua am Samstag in Saudiarabien (23.15 Uhr, live Dazn). Als Wladimir Putin am 24. Februar die Ukraine überfiel, verhandelte der Weltmeister im Schwergewicht der Verbände WBA, WBO, IBF und IBO gerade in London über „The Rematch“. Dazu war Usyk nach dem Punktsieg über Joshua vergangenen September vertraglich verpflichtet.

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