Viel Mainstream-Fadesse beim Frequency. Originell am zweiten Festivaltag waren vor allem deutsche Acts: Berliner Gameboy-Casio-Pop, Kölner Chansons, Ludwigshafener Cloudrap.
Nur das Riesenrad fehlt heuer. Sonst herrscht Rummelplatzatmosphäre auf dem Frequency, das ja zu den Festivals zählt, wo man nicht vorrangig auf die Qualität der Musik achtet, sondern diese in einem Spektakel positioniert. Zwischen den weit auseinanderliegenden Bühnen wurden reichlich Sensationen geboten – vom Techno-Yoga übers Piercingstudio bis zu mehrstöckigen Techno-Würfeln. In denen konnte man sich zudröhnen, ungeachtet der eigentlichen Festivalmusik.
Natürlich ist es ein Privileg der Jugend, die Reizüberflutung zu feiern, dennoch haben Musikfreunde eine Träne im Knopfloch, wenn sie daran denken, dass noch vor wenigen Jahren zeitgenössische Popgrößen wie Kendrick Lamar, Courtney Barnett, The Black Keys oder Anderson Paak auf dem St. Pöltner VAZ-Gelände gastierten, dazu Legenden wie Massive Attack, Grace Jones, Radiohead. 2017 kam ein Bruch – ohne Not: Denn ausverkauft war das Frequency praktisch immer. Nun wirkt es so, als wäre die wichtigste Entscheidungsgrundlage der Booker der jährliche Bravo-Sampler mit den Kommerzhits der Saison. Wer deviante Formen von Pop erleben möchte, muss ins Ausland fahren. Zum Primavera nach Barcelona, zum Pohoda nach Trenčín oder zum Jazzfestival Montreux, das seit einiger Zeit auch relevante Popmusik aller Genres präsentiert.