Datierung mit Radiokarbon

Gutes Klima für Fälscher

Bei Whisky-Auktionen gehen die Gebote hoch. Das lockt Fälscher, denen man bisher mit Datieren auf die Spur kam.
Bei Whisky-Auktionen gehen die Gebote hoch. Das lockt Fälscher, denen man bisher mit Datieren auf die Spur kam.Getty Images
  • Drucken

Die steigenden CO2-Emissionen lassen die Datierung mit Radiokarbon als Instrument der Gerichtsmedizin kraftlos werden.

Wenn alter Whisky versteigert wird, gehen die Gebote rasch in die Zehntausende, im Extrem bis über eine Million. Das ist nicht anders, wenn es um Kunstwerke geht, ihr Markt teilt sich mit dem von Whisky auch, dass er Fälscher lockt. Denen ist die Forensik mit vielen Methoden auf der Spur, vor allem einer der Physik, mit der man das Alter von organischem Material bestimmen kann, dem der Radiokarbondatierung. Damit konnte Lucille Beck (Paris) heuer zeigen, dass zwei Bilder, die vorgeblich aus der Zeit des Impressionismus bzw. Pointillismus stammten, erst nach 1950 auf die Leinwand gebracht worden waren (Forensic Science International 333, 111214); damit hatte zuvor eine Gruppe am Scottish Environmental Research Center in Glasgow ans Licht gebracht, dass bei Whisky fast die Hälfte aller analysierten Flaschen mit Etiketten zwischen 1847 und 1978 viel später Gebrautes enthielt, ein Talisker von „1863“ etwa war zwischen 2007 und 2014 produziert worden (Radiocarbon 62, S. 53).

Beide Analysen wurden selbst nicht ganz korrekt als Premieren verkauft: Die hohe Fälschungsrate beim Whisky hat Tom Higham – einer der führenden Forscher des Felds, der damals in Oxford war und heute an der Uni Wien arbeitet – schon 2009 publik gemacht; und bei Kunstwerken hat die Peggy Guggenheim Collection 2014 schon Mariaelena Fedi (Florenz) zu sich gebeten, weil ein mit „Fernand Léger“ signiertes Werk in Verdacht geraten war. Fedi bestätigte ihn, das Bild war nach dem Tod des Malers entstanden (European Journal of Physics Plus 129: 6).

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.