Interview

Jubiläum mit Reminiszenz

Der Salzburger Kunsthändler Thomas Salis in seiner Galerie am Mozartplatz. Er zieht nach 40 Jahren im Kunsthandel Bilanz.
Der Salzburger Kunsthändler Thomas Salis in seiner Galerie am Mozartplatz. Er zieht nach 40 Jahren im Kunsthandel Bilanz. Wildbild
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Vor 40 Jahren gründete Thomas Salis seine Galerie in Salzburg. Er zählt Sammler wie Leopold, Batliner und Würth zu seinen Kunden.

Collage war die große Zäsur in der Entwicklung der Moderne in diesem Jahrhundert“, schrieb der amerikanische Kunstkritiker Clement Greenberg und manifestierte damit die Stellung der Collage in der Kunst. Es ist eines der wichtigsten Zitate für den Salzburger Kunsthändler Thomas Salis, der eine beachtenswerte Ausstellung unter dem Titel „Prinzip Collage: Von Arp bis West“ zusammengestellt hat. Rund zwei Jahre hat er an dieser mehr als 70 Werke umfassenden Schau gearbeitet. In dieser Ausstellung steckt viel Herzblut, das sieht man sofort. Zeitlich spannt sich der Bogen von den Anfängen der Collage vertreten durch Arbeiten von Juan Gris „La Tasse“ und „Verre et carte à jouer“ von Pablo Picasso, beide 1914, bis zu James Rosenquist mit „Source for After Berlin II“ aus dem Jahr 1998. Preislich liegen die Arbeiten zwischen 4500 Euro und fünf Millionen Euro für „L'homme à la toque“ von Jean Dubuffet. Salis hat sich viel zu dieser Ausstellung überlegt und sich ein herausragendes Expertenteam dazu geholt, dem unter anderem der Kunsthistoriker und langjährige Kustos des Museums Folkwang in Essen, Mario von Lüttichau, angehört. „Gemeinsam haben wir die Eckpunkte festgelegt und eine Künstlerliste erstellt“, erzählt Salis. Dann habe er sich auf die Suche gemacht und ist bei vielen seiner Kunden auf offene Türen gestoßen. Bis auf wenige Werke, sind alle verkäuflich. „Ich wollte eine Duftnote hinterlassen“, sagt er. Die Ausstellung samt Katalog ist das Geschenk an sich selbst zum 40-jährigen Bestehen seines Kunsthandels.

Bewegte Geschichte. Die Lebensgeschichte des 1950 in Salzburg Geborenen bietet den Stoff für ein Buch. Die Liebe zur Kunst hat sein Großvater in ihm geweckt. „Ich stamme aus einer Arztfamilie, aber mein Großvater war nicht nur großartiger Cellist sondern auch Maler und Grafiker“, erzählt Salis: „Allerdings hat er seine Arbeiten nie verkauft. Sie waren nur für ihn selbst.“ Während seines BWL-Studiums in Wien gelangte Salis über einen Freund der Familie an eine Sammlung englischer Sporting Art, die er verkaufen sollte. Er organisierte im Palais Schwarzenberg seine erste Verkaufsausstellung. Die Ausstellung bekam viel Aufmerksamkeit und hatte hochkarätige Besucher, doch dem Wiener Publikum fehlte es an Verständnis für diese Kunst. „Die Wiener standen fassungslos vor den Bildern und verstanden nicht, wie ein Bild von einem Hund vier Millionen Schilling kosten kann“, erzählt Salis lachend.

Dennoch hatte er Blut geleckt, und als der jüdische Händler Kurt Schon bei ihm vorstellig wurde, ließ er sich dazu überreden, mit ihm nach New Orleans zu gehen – mit dem Ziel, Schons Kunsthandel zu übernehmen. „Es war eine riesige Galerie mit fünf Stockwerken. Allerdings hatte Schon eine junge Frau, die den Kunsthandel selbst übernehmen wollte.“ So blieb es bei einem kurzen Gastspiel in New Orleans.

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