Luhansk/Donezk

Putins separatistische Kämpfer in der Ukraine haben ein Motivationsproblem

Angehörige der prorussischen Truppen fahren während des ukrainisch-russischen Konflikts in der Stadt Lyssytschansk in der Region Luhansk, Ukraine, 4. Juli 2022, auf einem Schützenpanzer.
Angehörige der prorussischen Truppen fahren während des ukrainisch-russischen Konflikts in der Stadt Lyssytschansk in der Region Luhansk, Ukraine, 4. Juli 2022, auf einem Schützenpanzer.REUTERS
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Der britische Geheimdienst berichtet in einer Analyse von Problemen Russlands, die Kämpfer der separatistischen Gebiete in der Ukraine zu motivieren. Ein Video soll zeigen, wie Soldaten trotz Einschüchterungen nicht weiterkämpfen wollen.

Russland kann nach britischer Einschätzung seine Hilfstruppen aus den moskautreuen Separatistengebieten immer schwerer für den andauernden Krieg gegen die Ukraine motivieren. Einige Kommandeure würden ihren Soldaten vermutlich finanzielle Anreize versprechen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Einige Verbände würden als unzuverlässig gelten und daher nicht mit Angriffen betraut.

Das Ministerium verwies als Beispiel auf ein Video von Mitte August, in dem sich Mitglieder einer Einheit der selbst ernannten "Volkrepublik Luhansk" geweigert haben sollen, an Offensivoperationen teilzunehmen. Die Kämpfer hätten betont, sie hätten mit der vollständigen Eroberung des Gebiets ihre Aufgabe erfüllt. Trotz Drohungen und Einschüchterungen hätten die Männer nicht in der benachbarten "Volksrepublik Donezk" weiterkämpfen wollen.

Bisher keine allgemeine Mobilmachung

Dass Russland den Krieg weiterhin als "militärische Spezialoperation" einstuft, trage zu diesen personellen Problemen bei, hieß es in London weiter. Denn ohne allgemeine Mobilmachung habe der Staat keine rechtliche Handhabe, Bürger zum Militärdienst zu zwingen, und ist weiter auf Hilfstruppen angewiesen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich in beispielloser Form Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Transparenz im Gegensatz zu Moskau zeigen, Verbündete bei der Stange halten und möglichst Menschen in Russland erreichen, die sonst nur die Kreml-Deutung des Kriegs erreicht. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

(APA/dpa)

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