Perfekte Popikone?

Harry Styles äußert sich zur Queerbaiting-Debatte um ihn

Mit Perlenkette zur Popikone - Harry Styles spielt mit modischen Gendercodes.
Mit Perlenkette zur Popikone - Harry Styles spielt mit modischen Gendercodes.(c) Getty Images for Spotify (Rich Fury)
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Der Musiker wird von fast allen gemocht. Manche aber finden, er würde sich an der queeren Community bereichern, und das als weißer cis Mann. Was Harry Styles dazu sagt.

Er ist „Rolling Stone's“ erster, globaler Cover-Star, und laut dem Magazin „the world's most wanted man“. Wenig überraschend ist die Rede von Everybody's Darling Harry Styles, war er doch auch der erste Mann, der das Cover der US-amerikanischen „Vogue“ alleine zieren durfte. Die perfekte Popikone eben. Ein Haar findet sich aber bekanntlich in jeder Suppe, so auch in jener Styles. Ihm wird vorgeworfen, Queerbaiting zu betreiben. Damit ist das Auslegen „queerer Köder“ gemeint, etwa würde sich Styles einer queeren Ästhetik bedienen, mit dem Ziel, sich bei der LGBTQI+-Community und ihren Allies beliebt zu machen - ohne wirklich Teil der Community zu sein.

Oft spielt sich die Debatte im modischen Kontext ab - Styles bedient sich gerne an feminin gelesenen Kleidercodes - auch seine Sexualität ist aber immer wieder Thema. Fragen zu dieser beantwortete der Musiker meist knapp, „Who cares?“, also „wen interessiert's?“, entgegnete er etwa 2019 dem „Guardian“. Zwei Jahre zuvor sagte er „The Sun“, dass er nicht das Gefühl habe, seine Sexualität benennen zu müssen.

Die Debatte darum ist zuletzt durch Styles bevorstehende Rolle in der Romanze „My Policemen“, basierend auf dem gleichnamigen Roman der 1950er, wieder aufgeflackert. Er spielt darin den Polizisten Tom, der in eine Dreiecksbeziehung zwischen einem Mann und einer Lehrerin verwickelt ist, die er heiraten soll. Letztere wird gespielt von Emma Courrin, 2021 hatte sich Courrin als queer und non-binär geoutet. 

Nur mit Frauen zusammen

In der Titelgeschichte des „Rolling Stone's“ nimmt Styles erstmals Bezug auf die im Raum stehenden Vorwürfe, er würde sich der Querness nur bedienen, obwohl er nicht queer sei. „Manchmal wird gesagt, 'du warst in der Öffentlichkeit nur mit Frauen zusammen', und ich glaube nicht, dass ich mit irgendjemandem in der Öffentlichkeit zusammen war“, betonte er. „Wenn jemand ein Foto von dir mit jemandem macht, bedeutet das nicht, dass du dich für eine öffentliche Beziehung entscheidest.“ 

Auch jene mit Olivia Wilde ist demnach wohl nur semi-offiziell. Für Aufsehen sorgte sie erstmals, als die beiden im Jänner 2021 händchenhaltend bei der Hochzeit von Styles Manager abgelichtet wurden. Zur Beziehung geäußert haben sich die beiden kaum, auch sind sie nicht die Art von Mensch, die besonders großen Einblick via soziale Kanäle gewährt. Die Gerüchteküche brodelt deshalb umso mehr, Senf wird jede Menge abgegeben. Etwa sei der Altersunterschied (sie ist 38, er 28) „zu groß“, auch wird die kritisiert, dass eine Regisseurin einen Schauspieler datet - andersrum waren beide Aspekte bis dato kaum Anstoß einer öffentlichen Debatte.

Jedenfalls will Styles seine Sexualität auch weiter nicht kennzeichnen, wie es scheint. Selbst dann, wenn ihm so mancher daraus einen Vorwurf bastelt. „Die Nichtkennzeichnung ihrer Sexualität ist der neue Weg für Heteromänner wie Harry Styles, um mit Queerbaiting davonzukommen und den Gegenreaktionen des Privilegs des weißen Heteromanns zu entgehen“, twitterte ein Nutzer etwa. Den Sänger scheint derartiges kaltzulassen. Dem Magazin „Better Homes and Gardens“ sagte er im April: „Der springende Punkt sollte sein, jeden zu akzeptieren und offener zu sein. (...) Es sollte nicht darum gehen, alles mit einem Etikett versehen zu müssen, oder irgendwelche Kästchen anzukreuzen.“ 

(evdin)

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