Wiener Ansichten

Wo am Margaretengürtel die Überraschung lauert

wf
  • Drucken

Ein Herr in 19.-Jahrhundert-Kleidern, umrahmt von viel Beton: Geschichte einer Begegnung.

Das innere Wesen von Überraschungen ist ja, dass sie auftreten, wann und/oder wo man sie nicht erwartet. Was mich betrifft, ereilte mich derlei kürzlich am Margaretengürtel, einem Ort, den ich bis dahin für einen einschlägig eher unergiebigen gehalten hätte – was ihn freilich schon per Definition zu einem idealen Ort der Überraschung macht.

wf

Gut möglich, dass mir die folgende gar nicht widerfahren wäre, hätte ich mich in einem der Zigtausenden Automobile fortbewegt, die diesen Straßenzug Tag für Tag passieren. Ich freilich war per Rad unterwegs, folglich in der Nebenfahrbahn, und überdies wies mich eine rote Ampelschaltung vor der Kliebergasse an, nächst dem Haus Margaretengürtel 18 zu halten: einem massigen Wohnblock mutmaßlich aus den 1980ern.
Um mir die Wartezeit zu verkürzen, wendete ich meinen Blick nach rechts und sah mich unversehens der übermannsgroßen Statue eines Mannes gegenüber, der in Kleidung des 19. Jahrhunderts, umrahmt von viel 20.-Jahrhundert-Beton, neben einem der Hauseingänge in einer Nische lehnte, als hätte ihn irgendjemand irgendwann hier irgendwarum abgestellt und wieder abzuholen vergessen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.