Analyse

Wohnraum in Niederösterreich noch relativ erschwinglich

Wilhelmsburg in Niederösterreich
Wilhelmsburg in Niederösterreich(c) Die Presse/Clemens Fabry
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IMMOcontract hat einen Blick auf die Preisentwicklung von Eigentum in einzelnen Regionen Niederösterreichs geworfen und ist dabei auf ein ziemlich heterogenes Bild gestoßen.

Steigende Preise für Energie und Baustoffe, neue Kreditvergaberichtlinien und das Ende der Nullzinspolitik auf europäischer Ebene: Mit diesen Themen werden derzeit alle jene konfrontiert, die über die Anschaffung von Immobilien oder den Bau eines Eigenheims nachdenken.

Der Immobiliendienstleister IMMOcontract hat sich jüngst die Marktlage in Niederösterreich genauer angesehen und einige Regionen ausgemacht, in denen Wohnraum nach wie vor relativ günstig zu haben ist. „Ganz grob lässt sich sagen, dass, je weiter man sich in Niederösterreich von Wien entfernt – also über den sogenannten Speckgürtel hinaus - desto günstiger und somit leistbarer werden Immobilien, auch wenn insgesamt über die letzten Jahre hinweg wie überall ein Preisanstieg zu bemerken war”, kommentiert Sascha Haimovici, CEO der IMMOcontract, das Ergebnis. 

Einfamilienhäuser um bis zu 80 Prozent teurer

Als Beispiel hierfür nennt er das nördliche Niederösterreich, das während der Corona-Zeit von einem starken Zuzug geprägt war und weiterhin ist. Das sei nicht ohne Auswirkungen geblieben, erläutert Michael Mack, Geschäftsführer von IMMOcontract: „Besonders am Häusermarkt haben die Preise um rund 65 Prozent zugelegt, das liegt über dem durchschnittlichen Preisanstieg in Rest-Niederösterreich, der den Auswertungen unserer Büros zufolge kumuliert bei rund 40 Prozent liegt.” Während der durchschnittliche Quadratmeterpreis 2020 für Einfamilienhäuser in der Region noch bei 793 Euro lag, sind die Preise 2022 auf rund 1.300 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Allerdings gälte es auch hier regional zu unterscheiden, betont man bei IMMOcontract, der Preis für ein Einfamilienhaus im Bezirk Horn sei immerhin um 80 Prozent teurer, als ein Haus im Bezirk Gmünd. „In Relation zu Wien, wo der durchschnittliche Quadratmeterpreis für ein Einfamilienhaus aktuell bei rund 6.000 Euro liegt, ist das nördliche Niederösterreich aber insgesamt noch sehr günstig“, betont Haimovici.

Preisabschlag in Region um St. Pölten

Aber auch im näheren, infrastrukturell optimal erschlossenen Einzugsgebiet zur Bundeshauptstadt finde man noch Orte, die vergleichsweise leistbar und damit auch im Rahmen der neuen Kreditvergaberichtlinien (u.a. zumindest 20 Prozent Eigenkapital) finanzierbar seien, erläutert Mack: „In der Region um St. Pölten – hier vor allem in Richtung Traisental oder auch Pressbaum liegt der Quadratmeterpreis für Einfamilienhäuser bei rund 3.500 Euro. Noch günstiger sind die Regionen um Gänserndorf und Mistelbach, wo man im Schnitt bei knapp 2.000 Euro pro Quadratmeter liegt.”

Auch bei den Wohnungspreisen sind die Regionen rund um Wien laut IMMOcontract nach wie vor erschwinglicher als innerhalb der Stadtgrenzen. Wenngleich die Wohnungspreise in Mödling, Wien-Umgebung und Tulln zu den teuersten in ganz Niederösterreich zählen, zahlt man etwa in Mödling für eine gebrauchte Eigentumswohnung im Durchschnitt nur rund 3.800 Euro pro Quadratmeter, während man in Wien für ein vergleichbares Objekt einen Quadratmeterpreis von 4.900 Euro auf den Tisch legen muss.

Preistrend ungebrochen

Haimovici geht davon aus, dass sich dieser Trend auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird. „Niederösterreich weist – nach dem Burgenland – mit ca. 72 Prozent die zweithöchste Eigentumsquote Österreichs auf, wobei vor allem die Einfamilienhausbebauung prägend ist. Diese hat im Wiener Umland in den letzten Jahren stark zugenommen – ein Trend, den wir aus heutiger Sicht weiter beobachten werden. Damit werden auch die Preise weiter steigen.”

Dabei müsse man aber in Betracht ziehen, dass sich bezüglich der Marktpreise in Niederösterreich grundsätzlich ein sehr heterogenes ergebe, ergänzt Mack mit Verweis auf das Beispiel Baugrundstücke: „In Mödling können Verkäufer Preise von bis zu 550 Euro pro Quadratmeter verlangen, während man in Gmünd nur etwa 45 Euro pro Quadratmeter zahlt. Dies bedeutet auf der anderen Seite, dass leistbares Wohnen oder Bauen in Niederösterreich sehr gut möglich ist, sofern man bereit ist, sich auf regionale Gegebenheiten einzulassen und beispielsweise – etwa, wenn sich der Arbeitsplatz in Wien befindet - längere Wege in Kauf nimmt.“

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