Management

Wie Familienunternehmen Generationen überdauern

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Kolumne "Hirt on Management": Folge 182. Wie Sie Ihr Familienunternehmen durch stürmische Gewässer manövrieren. Teil 2.

In dieser mehrteiligen Reihe lernen Sie die Strategien führender Familienunternehmen kennen, die seit Generationen erfolgreich sind.

Diesmal geht es um die Erfolgsfaktoren, die sich positiv auf die Wahrscheinlichkeit auswirken, dass ein Familienunternehmen über mehrere Generationen hinweg bestehen kann.

Pragmatismus und betriebswirtschaftliche Orientierung

Ein gesunder Pragmatismus und eine betriebswirtschaftliche Orientierung, die versteht, dass ein profitables Geschäft mit klaren Wettbewerbsvorteilen und einer starken Marktposition die Grundlage für alles andere ist und, dass die Belange des Unternehmens Vorrang vor den Interessen der Familie und insbesondere den Interessen einzelner Familienmitglieder haben müssen. ("Töte nicht die Gans, die die goldenen Eier legt." Im Gegenteil, behandle die Gans und die Eier gut, damit sie zu vielen weiteren tollen Gänsen werden.).

Vorrang der Familieninteressen vor Eigeninteressen

Die Einsicht, dass die Interessen der Familie Vorrang vor den Interessen der einzelnen Familienmitglieder haben.

Proaktives Konfliktmanagement

Ein ständiges und proaktives Bemühen, um sicherzustellen, dass potenzielle Konflikte zwischen Unternehmensinteressen, Familieninteressen und individuellen Interessen so früh wie möglich erkannt und angemessen angegangen werden, damit die wichtigsten Familienmitglieder den Erfolg des Unternehmens weiterhin unterstützen, und zwar nicht nur auf rationaler Ebene, weil es ihrem Eigeninteresse entspricht, sondern auch auf emotionaler Ebene.

Kontinuierliche Aufrechterhaltung der gemeinsamen Ausrichtung

Ein ständiges und proaktives Bemühen, um sicherzustellen, dass sich alle wichtigen Familienmitglieder hinreichend über Werte, zu bewahrende Traditionen, Ziele und Rollen einig sind, damit sie das Unternehmen weiterhin unterstützen.

Angemessene Steuerungsstrukturen und -regeln

Governance-Strukturen und -Regeln, die dazu beitragen, das Familienunternehmen zu fördern und weiterzuentwickeln und die Familie zusammenzuhalten, die aber auch flexibel an ein sich veränderndes Umfeld, sowie an neue Situationen und Herausforderungen, angepasst werden können.

Strukturen und Regeln sollten als pragmatische Instrumente betrachtet werden, um das letztendliche Ziel, den Erfolg des Familienunternehmens und der Familie, zu erreichen. Sie sollten Werkzeuge sein, die angepasst oder geändert werden können, wenn die Notwendigkeiten es erfordern und sollten keine Tyrannen, sondern Diener sein.

Gute Umgangsformen, Höflichkeit, Takt und Diplomatie

Es ist klar, dass dies eine schwierige Aufgabe ist, die starke Persönlichkeiten mit viel Weisheit, außergewöhnlicher emotionaler Intelligenz und zwischenmenschlichen Fähigkeiten erfordert, idealerweise mindestens eine solche Person in jeder Generation. Dies ist nicht leicht zu realisieren.

Das Wichtigste in Kürze

Der langfristige Erfolg von Familienunternehmen erfordert Pragmatismus und betriebswirtschaftliche Orientierung, Vorrang der Familieninteressen vor Eigeninteressen, proaktives Konfliktmanagement, kontinuierliche Aufrechterhaltung der gemeinsamen Ausrichtung, angemessene Steuerungsstrukturen und -regeln, sowie gute Umgangsformen, Höflichkeit, Takt und Diplomatie.

In der nächsten Kolumne beschäftigen wir uns damit, worauf bei der Entwicklung einer Strategie zu achten ist, damit das Familienunternehmen über mehrere Generationen hinweg besteht.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 08. September 2022 zur Frage: „Wie Familienunternehmen Generationen überdauern. Teil 3“

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Michael Hirt ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu außergewöhnlichen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, den USA (Harvard LPSF) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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