Technologie

Europäisches Forum Alpbach: Worüber drei Minuten entscheiden können

Sich zu vernetzen spielt beim Europäischen Forum Alpbach besonders für Junge eine große Rolle
Sich zu vernetzen spielt beim Europäischen Forum Alpbach besonders für Junge eine große RolleAPA/EXPA/JOHANN GRODER
  • Drucken

Auserwählte Jungtalente haben im Rahmen des Europäischen Forum Alpbachs heute die Möglichkeit, das Publikum in drei Minuten von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen.

Er reist zum ersten Mal nach Alpbach, sagt der 25-Jährige, aber nervös ist er nicht. Schließlich handle es sich nicht um seinen ersten Pitch und von der Geschäftsidee ist er „bis ins letzte Detail“ überzeugt: Kula nennt sich das Start-up, mit dem CEO Julian Netzer, vom TU Innovation Incubation Center nominiert, versuchen wird, zu überzeugen. Bei der FWL Österreich und Sommerschule für Unternehmertum wird er heute Abend präsentieren, um zwei Tickets für die Falling Walls - einer internationalen Wissenschaftskonferenz für Führungskräfte - zu gewinnen.

Sein Ziel ist es, die Vision klar zu präsentieren und den Austausch voranzutreiben. Bei Kula ging es darum, „Technologie zu demokratisieren“, sagt er. Dazu zähle, die Entwicklung von Softwares leichter zugänglich zu machen. In erster Linie um kleine Unternehmen, Vereine und Communitys unabhängiger von großen Plattformen zu machen. Sie sollen die Möglichkeit bekommen, eine eigene Plattform zu bauen, in der sie sich ohne Barriere austauschen können. Eine Software - oder auch nur eine App - zu bauen, sei teuer, sagt Netzer, und „vielen fehlt die Kompetenz, sie angemessen zu designen und zu nutzen.“ 

Auf internationaler Ebene erkennt er bereits den Trend, Softwares zu entwickeln, ohne sie zu programmieren. Der sogenannten „No Code“-Trend sei jedoch in Österreich noch nicht angekommen, sagt er, obwohl „global gesehen bereits jede fünfte App auf diese Art gebaut ist“. Darüber hinaus fehle es in Europa an nahezu einer halben Million IT-Fachkräfte, sagt er, der Personalmangel alleine würde als Grund reichen, um auf No-Codes zurückzugreifen. Gelingen würde dies, indem statt Codes bereits vorgefertigte Code-Blöcke genützt werden.

Platz schaffen, um Neues zu kreieren

Um sich gegen die Tech-Giganten - wie Facebook, Apple, Google und Amazon - durchsetzen zu können, brauche es ein Aufbrechen, sagt Netzer. „Bisher war es so, dass man eine Milliarde User gebraucht hat, um eine Plattform wie Facebook überhaupt rentabel zu machen. Durch unsere Idee versuchen wir, dies zu brechen.“ Denn es soll sich für Kleinunternehmen und Vereine bereits ab wenigen hundert Personen lohnen, eine eigene Plattform zu bauen. Eine durchschnittliche App, sagt er, könne „schnell 20.000 bis 100.000 Euro kosten“.

Um dagegenzuwirken, entwickele das Kula-Team für „alle“ eine Plattform, in der sich jede und jeder den Code selber aussuchen könne. Es sei vorab zu klären, welche Funktionalität das Produkt hat und wie es mit dem Kunden interagieren soll, der Rest werde im Hintergrund erledigt. Insbesondere Klein- und Mittelunternehmen würden davon profitieren, Vorgänge zu automatisieren und bürokratische Prozesse zu beschleunigen.

Künstliche Intelligenz geht uns alle an

Auch der Geschäftsführer des Austrian Institute of Technology (AIT), Wolfgang Knoll, betont, wie wichtig es ist, in neue technologische Lösungen zu investieren. Er wird die heutige Veranstaltung gemeinsam mit Hermann Hauser moderieren.

Gegenüber der „Presse“ betont er die Notwendigkeit, technologische Ansätze für die komplexen Herausforderungen der Zukunft zu nutzen: „Technologien - wie Künstliche Intelligenz (KI) oder Virtual Reality - sind bereits mitten in unserem Leben angekommen. Wir diskutieren heute nicht mehr theoretisch darüber, welche neuen Möglichkeiten uns die Technologie eröffnen könnte, sondern wie wir sie optimal weiterentwickeln können. KI ist ein Hilfsmittel, ein Werkzeug, das uns helfen kann, unsere Aufgaben besser zu erledigen. KI kann uns auch dabei unterstützen, nachhaltiger mit unserer Umwelt und mit Ressourcen umzugehen.“

Insbesondere Künstliche Intelligenz verändere die Art und Weise, wie wir leben und unsere Arbeit erledigen, sagt er. Wir alle müssten uns aktiv mit diesen Technologien auseinandersetzen. Denn, ist Knoll überzeugt, sie betreffen uns zu sehr, als dass sie nur ein Expertenthema bleiben dürfen.

„MINT-Regionen“ in Österreich

Der Personalmangel in der MINT-Branche ist im Rahmen des Forums auch von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und Industriellenvereinigung-Generalsekretär Christoph Neumayer diskutiert worden. Um die Ausbildungswege und den Berufseinstieg künftig attraktiver zu gestalten, sollen in Österreich „MINT-Regionen“ entstehen.

In diesen Regionen soll sichergestellt werden, dass sich jedes Kind kontinuierlich mit den Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) auseinandersetzt: An außerschulischen Lernorten - wie beispielsweise Forschungseinrichtungen oder in Unternehmen - aber auch durch private Initiativen. „Die Jugend muss mit der Botschaft erreicht werden, dass man mit MINT die Welt verbessern kann“, sagt Neumayer.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.