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Italiens Göttliche Komödie

In der Via Appia Antica, Hauptschlagader des Imperium Romanum, residieren Italiens alte Partylöwen und Salonlöwinnen – Modeschöpfer Valentino, Silvio Berlusconi oder Gina Lollobrigida.

Die Kandidatur des Ex-Premiers für den Senat könnte auch seine Nachbarin, die Filmdiva, als Weckruf für die Res publica aufgefasst haben. In der „Villa Grande“, die Berlusconi dem Regisseur Franco Zeffirelli lang als Refugium überlassen hatte, hat der Zampano im Juli den Sturz Mario Draghis ausgeheckt.

Nun wähnt sich der bald 86-Jährige bereits als „Presidente“, vorerst nur als Senatspräsident mit Ambition für noch höhere Weihen. Das geht der 95-jährigen „La Lollo“ gegen den Strich. „Gina Nazionale“ tritt für eine linke Splitterpartei an – ein Nachbarschaftsstreit auf höchster Ebene, wie inszeniert von Maestro Zeffirelli, der einst Liz Taylor und Richard Burton in der Shakespeare-Verfilmung „Der Widerspenstigen Zähmung“ zusammengespannt hatte.

Italiens Politik verspricht stets großes Kino. Inferno, Läuterung und Paradies: Zu Dantes „Göttlicher Komödie“ fehlen, leider freilich nur in Nebenrollen, Sophia Loren und Claudia Cardinale. Als Tante der Mussolini-Enkelin und Ex-Abgeordneten Alessandra Mussolini umweht die Loren, die ewige Lollobrigida-Rivalin – demnächst 88 –, immerhin eine Aura von Geschichte und Politik. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.08.2022)

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