Kunstlicht

Die rosa Volksoper: Ironie? Nein, zauberhafte Errötung

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Die erste Frau an der Spitze einer großen Wiener Musiktheaterbühne hüllt ihr Haus tatsächlich ins „Kleine Rote“. Wie ist das nur zu verstehen?

Nähern wir Zurückgekehrten uns der noch eingerüsteten Volksoper scheu von hinten, kann man schon erahnen, was uns in der neuen Saison hier blühen wird – ein zartes Rosa hat die erste Frauenhand, die über eine der großen Wiener Musiktheater herrschen wird, über das renovierte Haus geworfen. Unter Lotte de Beer wird die bisher weiße Volksoper also tatsächlich in „Rosa cyclam 5“ erröten. Und man fragt sich, man hofft: Ist das Ironie? Wird hier ein Klischee durch Übertreibung ad absurdum geführt – das Barbie-Märchenschloss für die Prinzessin, der erfüllte Mädchentraum?

Ursprünglich soll sich de Beer allerdings ein kräftiges Pink gewünscht haben, doch da war das Bundesdenkmalamt dagegen. Zur Presseaussendung reicht man jetzt wie eine Rechtfertigung dazu eine historische Postkarte des 1898 – trotz Bombendrohung übrigens – als „Kaiser-Jubiläums-Stadttheater“ eröffneten Hauses (siehe Bild). Auf dieser scheint die Fassade schon damals in pudrigem Rosa. Nachgewiesen werden konnte diese Färbelung allerdings nicht, erfährt man, die Postkarte zeige keinen tatsächlichen Zustand, die Fotografie wurde nachträglich handkoloriert.

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