Salzburger Festspiele

Orchestrale Klavier-Dimensionen: Igor Levit spielte Liszt

Pianistisch bemerkenswerter Abend bei den Salzburger Festspielen.

Als „Genialitätsdampfmühle, die fast immer leer geht“ brandmarkte der für pointierte, zuweilen beleidigende Charakterisierungen verunglimpfte Eduard Hanslick Liszts Klaviersonate. Tatsächlich schert sich Liszt um keine Konvention, doch lässt sich seine einsätzige Sonate auch als vierteilige Sonate begreifen, geprägt durch sechs Themen, die sich alle vom ersten herleiten. Allein sich auf diese ungewohnten Strukturen einzulassen, erfordert höchste intellektuelle Anstrengung. Dazu gesellen sich enorme technische Herausforderungen.

Igor Levit stürzte sich mit aller erdenklichen Intensität in diesen Kosmos, steigerte mit überlegter Dramaturgie die Spannung von Takt zu Takt, ließ sich Zeit für die Ausbreitung melodischer Entwicklungen, sorgte für eine mitreißenden Balance zwischen aufwühlender Dramatik und subtiler Kantilene. Seine analytisch geschärfte, bewusst impulsiv-spontane Interpretation bewegte sich jedenfalls auf gleicher Stufe wie etwa Alfred Brendels oder Krystian Zimermans mehr auf philosophische Nachdenklichkeit zielende exemplarische Auseinandersetzungen.

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