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Formel 1: Neuer Schwung im Fahrerkarussell

Daniel Ricciardo
Daniel RicciardoFormula 1 via Getty Images
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Macht Daniel Ricciardo nach dem bitteren Aus weiter – und was bedeutet das für Mick Schumacher? Für Oscar Piastri ist der anvisierte Weg zu McLaren geebnet.

Spa/Wien. Das Aus von Daniel Ricciardo bei McLaren zum Jahresende hat das Fahrerkarussell in der Formel 1 vor dem Grand Prix von Belgien am Sonntag (15 Uhr, live, Servus TV, Sky) wieder in Bewegung gebracht. Zu möglichen Nachfolgern möchte sich Teamchef Andreas Seidl in Spa aber nicht äußern. „Ich beteilige mich nicht an irgendwelchen Spekulationen“, sagte der Deutsche. Auf Nachfrage zum weiteren Zeitplan betonte Seidl, dass der Fokus aktuell einmal auf Ricciardo und dann auf dem nächsten Rennen liege.

Der Australier muss McLaren nach zwei Jahren vorzeitig zum Jahresende verlassen. Damit ist der Platz für Toptalent Oscar Piastri (21) frei, der zuvor in einer Sommerposse von Alpine schon als Stammpilot für das nächste Jahr bekannt gegeben worden ist – dieser Darstellung aber öffentlich widersprochen hat. Piastri, der nach Titeln in der Formel 3 und Formel 2 F1-Ersatzfahrer ist, möchte dem Vernehmen nach lieber gleich zu McLaren, dieser Weg ist nun frei.

Die offizielle Bestätigung steht noch aus, McLaren wird „zu gegebener Zeit“ seine künftige Fahrerpaarung bekannt geben. Zweiter Stammpilot ist der Engländer Lando Norris (22), der noch bis Ende 2025 vertraglich gebunden ist. „Das Ziel ist es, dass wir zwei Fahrer haben, die es immer schaffen, das Maximum aus dem Paket zu holen, das wir ihnen geben“, sagte Seidl und räumte ein, dass es ihm in Ricciardos Fall nicht gelungen sei, ein „besseres Auto“ zur Verfügung zu stellen.

Das schlampige Talent

Ricciardo hatte zu Beginn seiner Karriere bei Red Bull mit seinem brutalen Speed große Erwartungen geweckt, diese aber letztlich nicht erfüllen können. Auch aus eigener Schuld: „Der hat bei uns Vettel dominiert und mit (Max; Anm.) Verstappen mitgehalten, aber ein Team kann er offenbar nicht anführen“, urteilte Red-Bull-Berater Helmut Marko über den Australier. „Sein Grundspeed ist vergleichbar mit dem von Max, aber es fehlt die allerletzte Konsequenz.“

Wie es mit dem achtmaligen Rennsieger weitergehen wird, ist noch offen. „Ich habe das Feuer noch immer in mir“, versicherte Ricciardo. Eine Rückkehr zu Alpine scheint ebenso wenig ausgeschlossen wie ein Wechsel zu Alfa Romeo oder Haas. Ricciardo gab sich in den vergangenen Tagen nach außen unbeeindruckt. Auf seinem Instagram-Profil postete er Eindrücke vom Urlaub in Kalifornien mit Heidi Berger. Die 25-Jährige ist Tochter von Österreichs bis dato letztem Grand-Prix-Gewinner, Gerhard Berger, und angehende Schauspielerin.

Das Haas-Team spielte zuletzt auf Zeit. Während Kevin Magnussen schon für das nächste Jahr fest gebunden ist, muss Mick Schumacher darauf hoffen, dass Technikpartner Ferrari sein Mitspracherecht bei der Besetzung des zweiten Cockpits für ihn nutzt. Nach einem verkorksten Start in die Saison mit zwei heftigen Unfällen sammelte der 23-Jährige in Silverstone und Spielberg die ersten zwölf Zähler seiner Formel-1-Karriere. In Frankreich und Ungarn ging er zuletzt aber wieder leer aus. Dass Ferrari-Ersatzpilot Antonio Giovinazzi in Monza und Austin zwei Trainingseinsätze im Haas-Boliden bekommt, versteht so mancher als Zeichen, dass Schumachers Zukunft weiter offen ist.

Rennen um die Zukunft

„Was die Zukunft bringt, müssen wir noch schauen“, antwortete Mick Schumacher auf die zuletzt immer drängenderen Fragen nach seinen Chancen auf einen Verbleib in der Formel 1. Ungeduldig habe er das Ende der Sommerpause erwartet, um sich in den verbleibenden neun Saisonrennen beweisen zu können. „Ich bin voll aufgeladen und bereit zu kämpfen“, versichert der Deutsche.

30 Jahre nach dem ersten F1-Sieg seines Vaters, Michael, in Spa braucht Schumacher jr. im „Wohnzimmer unserer Familie“ eine Sternstunde im Rennen um seine sportliche Zukunft.

(ag/red)

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