Hohe Niederlagen

Schwarzer Europacup-Tag: Austria und WAC scheitern

SOCCER - UEFA EL, Fenerbahce vs A.Wien
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Die Wiener Austria unterlag im Play-off-Rückspiel zur Europa League bei Fenerbahce Istanbul deutlich mit 1:4. Noch schlimmer erwischte es den WAC: 0:4 gegen Molde in der Qualifikation zur Conference League.

Die Türken waren zumindest eine Nummer zu groß und spielen nach dem Gesamt-6:1 nun in einer Europa League. Die Violetten steigen in die Conference League um. Am Freitag (ab 14.30 Uhr) erfährt die Austria nach vier Jahren Pause wieder europäische Gruppengegner.

Ismail Yüksek (12.), Irfan Kahveci (44., 70.) und Mert Yandas (79.) verdeutlichen am Donnerstag den Klassenunterschied und sorgten dafür, dass nach dem 2:0 von Wien nie Spannung aufkam. Marvin Martins belohnte immerhin die individuell weit unterlegene Austria mit einem Anschlusstreffer (45.+1) für den kämpferischen Aufwand.

Austria-Trainer Manfred Schmid schickte mit Haris Tabakovic diesmal gleich einen klassischen Mittelstürmer ins Rennen. Der 1,94-m-Brecher musste sein "Revier" jedoch weitläufig anlegen und gelegentlich im eigenen Sechzehner aushelfen. Fenerbahce-Trainer Jorge Jesus vertraute auf acht Starter von Wien - und die Unterstützung der stimmgewaltigen Fans.

Vor einer Kulisse, wie sie sich im gut gefüllten Sükrü Saracoglu Stadyumu bot, hatten die allermeisten Austrianer zuvor noch nie gespielt. Schmid hatte seine Elf darauf eingestellt. Die Stimmung war tatsächlich exzellent, Fenerbahce legte wie im Hinspiel mit der Handbremse los.

Dennoch war die violette Hoffnung auf eine frühe Führung nach 13 Minuten passé. Matthias Braunöder fälschte einen Weitschuss von Yüksek aus über 30 Metern unglücklich ab, die Bogenlampe senkte sich über Christian Früchtl ins Tor. Wie in Wien gelang "Fener" ein früher Treffer.

Die Austria wollte sich den Nackenschlag nicht anmerken lassen, lief ab sofort aber deutlich öfter hinterher. Zusätzlich galt es gefährliche Situationen nach ruhenden Bällen zu überstehen. Etwa in der 26. Minute, als Reinhold Ranftl einen Dursun-Kopfball auf der Linie klärte. Ein Zufallsprodukt resultierte in der vorerst besten Austria-Chance. Peres vertändelte nach einem Fitz-Lochpass den Ball, Tabakovic schoss mit Rücklage im Strafraum über das Tor (29.).

Fenerbahce kombinierte weiter gefällig, aber ohne letzte Konsequenz. Und schlug dennoch nach erneuter Unordnung in der Austria-Defensive nach einem Eckball zu. Diego Rossi flankte an die erste Stange, Kahveci nickte an der zweiten ein (44.). Das Rückspiel schien frühzeitig entschieden, doch die Gäste nahmen eine Moralspritze mit in die Pause: Martins köpfelte eine Fitz-Hereingabe unbedrängt und butterweich ins linke Kreuzeck (45.+1).

Schmid brachte mit Can Keles für Martins und James Holland für Braunöder frische Kräfte. Ein letztes offensives Aufbäumen war erkennbar, Fitz zwang Altay Bayindir per Weitschuss zur Faustabwehr (50.). Insgesamt resultierte der Aufwand aber viel zu selten in Abschlüssen. Fenerbahce spulte die Partie höchst ökonomisch ab, stand hinten sicher und tauchte bei immer größeren Räumen ein ums andere Mal gefährlich vor Früchtl auf.

Gefühlvoll fiel das 3:1: Die Austria vergaß im Rückraum auf Kahveci, der sich an der Strafraumgrenze Zeit für den Schlenzer über Früchtl nehmen konnte. Fenerbahce hatte zuvor Halbchancen ausgelassen, wurde aber von der Austria erneut zum Toreschießen eingeladen: Marco Djuricin verlor wenige Meter vor dem eigenen Strafraum an Yandas den Ball, der sich mit einem platzierten Schuss zwei Minuten nach seiner Einwechslung mit dem Tor zum Endstand bedankte (79.).

WAC schlittert in Debakel

Der WAC hat den Einzug in die Fußball-Conference-League verpasst. Nach dem 1:0-Auswärtserfolg eine Woche zuvor kassierten die ideenlosen Wolfsberger am Donnerstag im Play-off-Rückspiel von Klagenfurt eine 0:4-(0:2)-Niederlage und müssen vorerst weiter auf die dritte Gruppenphase im Europacup hoffen. Emil Breivik (6.), Sivert Mannsverk (34.) und Ola Brynhildsen (72., 93.) machten mit dem verdienten Sieg den schwachen Saisonstart des WAC amtlich.

In der heimischen Bundesliga ist die Truppe von Trainer Robin Dutt mit zwei Punkten aus fünf Spielen Letzter, im Wörtherseestadion erwischten die Hausherren noch dazu einen denkbar ungünstigen Start. Nach einer mäßig geklärten Ecke kam Breivik aus über 20 Metern zum Schuss, Simon Piesinger fälschte den Ball unhaltbar für Goalie Hendrik Bonmann ab.

Der WAC bemühte sich in der Folge, versuchte vor allem über die Mitte sein Glück, konnte dabei aber nur selten gefährlich werden. In der 15. Minute agierte Tai Baribo nach schöner Kombination zu verspielt, es reichte schließlich nur zur Ecke. Wenig später blieb das Nachsetzen des Israeli unbelohnt, weil sich vor dem leeren Tor zentral keine Anspielstation fand (21.).

Anstatt den Ausgleich zu erzielen, kassierten die Kärntner schließlich das zweite Gegentor. Molde, das im Hinspiel noch verschwenderisch mit seinen Möglichkeiten umgegangen war, zeigte sich diesmal effizient. Nach weitem Ball enteilte David Fofana und bediente erst Kapitän Magnus Wolff Eikrem, der wiederum den völlig allein gelassenen Mannsverk fand: Der netzte aus rund 15 Metern seelenruhig ein. Fast postwendend hatte Dario Vizinger das 1:2 am Fuß, scheiterte aber am glänzend parierenden Schlussmann Jacob Karlström (37.).

Der WAC blieb auch nach Seitenwechsel meist ratlos, die Chancen hatten die konsequent verteidigenden Gäste. Birk Risa köpfelte nach Ecke relativ knapp über die Latte (52.), Fofana legte sich den Ball beim Solo zu weit vor (58.). "Joker" Brynhildsen bedankte sich schließlich bei Goalie Bonmann, der diesem nach einem harmlosen Schuss Markus Kaasas den Ball förmlich serviert hatte, mit dem 3:0, die Partie war gelaufen. In der Nachspielzeit nützte Brynhildsen den sich bietenden Raum für ein Solo zum Endstand.

(APA)

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