Forschungsfrage

Warum fallen Menschen im Gespräch mitunter in den Dialekt?

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Österreich sei, bis auf Wien, in der Alltagssprache recht dialektnah – im Westen stärker als im Osten.

Die Frage kostet den Soziolinguisten Manfred Glauninger zunächst ein Schmunzeln: Die Vorstellung, man falle in den Dialekt, stürze dabei ab und erlebe etwas sprachlich Defizitäres, sei gesellschaftlich tief verwurzelt, sagt der an der Uni Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften tätige Forscher. Dabei existierten von jeder natürlichen Sprache wie Deutsch, Englisch oder Chinesisch unterschiedliche Gebrauchsformen, sogenannte Varietäten. „Die früher als Hochsprache bezeichnete Standardsprache ist nur eine von mehreren Erscheinungsformen – und der Dialekt ist eine andere. Aus linguistischer Sicht sind sie gleichwertig.“

Wir formulieren also neu: Warum wechseln Menschen im Gespräch mitunter in den Dialekt?

Wie so oft ist es komplex, wenn es um Menschen geht: „Bei jeder Kommunikationssituation gibt es viele Faktoren, warum manchmal Dialekt, manchmal Standardsprache und sehr oft etwas dazwischen verwendet wird“, sagt Glauninger. Es komme etwa darauf an, wer in welcher Situation mit wem worüber spricht: „Dialektgebrauch ist stark abhängig vom geografischen, sozialen und situativen Kontext.“ Österreich sei, bis auf Wien, in der Alltagssprache recht dialektnah – im Westen stärker als im Osten.

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