Gastkommentar

Vor allem Frauen bekommen jetzige Teuerung zu spüren

Die Regierung kann sich nicht erlauben, noch länger säumig zu bleiben!

Mag.a Karin Zimmermann ist
Bundesfrauensekretärin des
Österreichischen Gewerkschaftsbundes.
Dr. Charlotte Reiff ist Expertin im Referat Sozialpolitik und in der Bundesfrauenabteilung des ÖGB.

Die Teuerung trifft uns alle, für Frauen wird sie aber mitunter stärkere Auswirkungen haben. Frauen spüren die steigenden Preise schon jetzt ungleich mehr: Unter anderem, weil in Vollzeit beschäftigte Frauen immer noch etwa 20 Prozent weniger als Männer verdienen. Außerdem sind ca. 80 Prozent der Teilzeitbeschäftigten Frauen, und auch die besonders von Armut betroffene Gruppe der Alleinerziehenden ist nahezu ausschließlich weiblich.

Die Wifo-Analyse zur Teuerung hat ergeben, dass besonders die vier untersten Einkommensdezile, also die 40 Prozent der Haushalte mit dem niedrigsten Einkommen, von der Teuerung am stärksten betroffen sind. Die niedrigeren Einkommen von Frauen wirken hier also verstärkend.
Kurzfristig – wenn auch zu spät – hat die Regierung mit den Anti-Teuerungs-Paketen hier einen Ausgleich geschaffen, der auch niedrigen Einkommen zugutekommt, zumindest auf dem Papier. In der Praxis ist die Betroffenheit immer noch sehr unterschiedlich verteilt, und besonders für Frauen ist die Teuerung – trotz Einmalzahlungen – ein gravierendes Problem: etwa aufgrund eines neuen Energievertrags, horrender Nachzahlungen oder immer teurer werdender Mieten. Die strukturellen Probleme, das ewige Nichtagieren zum Schließen der Einkommensschere, werden aber nicht gelöst.

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