Beim „Sommer des Miteinanders“ wanderte Landeshauptmann Thomas Stelzer (im schwarzen Sport-Outfit) gemeinsam mit Parteianhängern zum Attergauer Aussichtsturm.
Oberösterreich

Im schwarz-blauen Beziehungsalltag

Im bevölkerungsmäßig drittgrößten Bundesland regiert Österreichs mittlerweile einzige ÖVP-FPÖ-Koalition – nach dem Prinzip „Laptop und Lederhosen“. Im Industriebundesland könnte es im Herbst aber besonders kriseln.

Irgendwie erinnert die Szene frappant an Sepp Forchers einstige Sendung „Klingendes Österreich“. Der Blick schweift über saftige Wiesen, sanfte Hügel, den türkis-blauen Attersee und die dahinterliegenden schroffen Berggipfel. Dazu ertönt die Blechblasmusik der Unteracher Tanzlmusi. Es wären perfekte Bilder für die Volksmusik- und Brauchtumssendung. Es ist aber der idyllische Rahmen für den „Sommer des Miteinanders“ der oberösterreichischen ÖVP.300 Gäste in Sportkleidung warten vor dem Berghof Danter in Straß im Attergau. Sie wollen miteinander wandern – also vor allem mit einem: Thomas Stelzer. „Der Landeshauptmann wird die Richtung vorgeben. Wie gewohnt“, hört man es aus dem Mikrofon. Dann setzt sich der Tross in Bewegung. Von der Parteijugend der ÖVP über zahlreiche Gemeindevertreter, Bürgermeister, Seniorenbund-Mitglieder bis hin zu den Landesräten spazieren alle mit zum Attergauer Aussichtsturm auf den Lichtenberg. Es ist eine gemütliche Gefolgschaft. Hier erwarten den Landeshauptmann keine unangenehmen Fragen oder hitzige Diskussionen. Vielmehr sind Selfies gefragt. Alle paar Meter. Man braucht sie – für die Gemeinde- und Bündezeitung, oder doch für Social Media?

Vor dem Ausklang bei Bier und Würsteln macht der Landeschef doch noch die Politik kurz zum Thema. Die Wanderung sei auch ein Symbolbild gewesen. „Wir sind nun durch unwegsames Gelände unterwegs.“ Er spielt auf den Krieg Russlands, die Ungewissheit über die weitere Preisentwicklung und die Sorge vor der Energieknappheit an. Auch für die Landespartei selbst war es zuletzt nicht einfach. Der umstrittene Bezug der Coronaförderungen durch den Seniorenbund sorgte für negative Schlagzeilen. Das Umfragetief der Bundes-ÖVP macht es für die Landesparteien zusätzlich ungemütlich. Deshalb ist man in Oberösterreich froh, die Wahl bereits im Herbst des Vorjahres geschlagen zu haben, und sie nicht wie die Tiroler, Niederösterreicher, Salzburger und Kärntner noch vor sich zu haben.

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