Landtagswahl

Tiroler Wahlkampf biegt mit "Auftakten" in heiße Phase

Anton Mattle, Landesparteiobmann und Spitzenkandidat der Tiroler ÖVP
Anton Mattle, Landesparteiobmann und Spitzenkandidat der Tiroler ÖVPAPA/EXPA/JOHANN GRODER
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Die wegen teils desaströser Umfragewerte schwer unter Druck stehende Tiroler Volkspartei will kommende Woche den "Turbo zünden". Und nicht nur sie.

Der Wahlkampf für die Tiroler Landtagswahl am 25. September ist zwar schon wochenlang mehr als am Lodern, biegt aber mit kommender Woche in seine heiße Intensivphase. Gleich vier Parteien - ÖVP, SPÖ, Grüne und Liste Fritz - läuten diese Phase mit offiziellen "Wahlkampfauftakten" ein, wenngleich diese unterschiedlich ausfallen. FPÖ und Neos folgen dann in der Woche darauf. Auch bundespolitische Prominenz landet auf Tiroler Wahlkampfboden.

Die wegen teils desaströser Umfragewerte schwer unter Druck stehende Tiroler ÖVP will kommende Woche den "Turbo zünden", wie AAB-Chef Dominik Mainusch meint. Am Dienstag präsentiert die Partei in Person von Landesgeschäftsführer Martin Malaun in Innsbruck ihre erste Plakatwelle, als letzte der wahlwerbenden Parteien. Diese dürfte ganz auf Obmann und Spitzenkandidaten Anton Mattle zugeschnitten sein, der zuletzt mit seiner Absage an eine Koalition mit der FPÖ für Aufsehen gesorgt hatte.

"Kennenlernen" untereinander

Am Samstag folgt dann in Mattles Heimatgemeinde Galtür im Paznauntal der offizielle Wahlkampfauftakt. Doch dieser wird - wie angekündigt - anders ausfallen als man es von der Landespartei bisher gewohnt war. Keine Großveranstaltung, kein zum Bersten gefüllter Saal. Mattle wird eine Pressekonferenz in oder beim dortigen Alpinarium abhalten, sagte ÖVP-Sprecherin Kathrin Baumann. Alle Kandidatinnen und Kandidaten werden zugegen sein, das "Kennenlernen" untereinander - auf der Landesliste kandidieren 72 Proponenten - findet bereits Tags zuvor statt. Auch das offizielle Wahlprogramm wird präsentiert. Bundespolitische Prominenz wird in Galtür nicht anwesend sein, es sei aber davon auszugehen, dass Kanzler Karl Nehammer im Tiroler Wahlkampf noch auftreten wird.

"Es geht in Galtür um die Kandidaten", so die Sprecherin. Nach dem "Auftakt" beginnt Mattle per Wahlkampfbus, der am Dienstag samt den Plakaten vorgestellt wird, seine Tour durch Tirol. 42 Regionen werden bis zu Wahl abgeklappert, von der westlichsten Gemeinde Nordtirols, Galtür, bis zur östlichsten in Osttirol. Der "Tross" begleitet Mattle mit E-Autos, wurde betont. Auch auf Tour würden Kundgebungen Fehlanzeige sein, denn: "Toni Mattle mag keine Großevents, sondern das direkte Gespräch mit den Menschen."

Die Tiroler SPÖ legt es unterdessen größer an und lädt für Donnerstagabend zum Wahlkampfauftakt in die Orangerie des Innsbrucker Congresses. Rund 200 Sympathisanten, Funktionäre und Anhänger werden zu diesem "Warm Up für die heiße Phase" erwartet, erklärte Landesgeschäftsführer Lukas Matt. Der Höhepunkt: Die Rede von Spitzenkandidat und Parteichef Georg Dornauer, der sich bisher im Wahlkampf betont staatstragend präsentierte und die Partei nach zehn Jahren zurück in die Regierung führen will. Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner, die erst Anfang August mit Dornauer in Tirol aufgetreten war, wird diesmal nicht zugegen sein. Zwei Tage zuvor legt auch die SPÖ ihr Wahlprogramm vor.

FPÖ lässt sich bis 10. September Zeit

Die FPÖ wird mehr als eine Woche später, am Abend des 10. September, ebenfalls im Congress, konkret im Saal Innsbruck, mit einer Großveranstaltung die Intensivphase einläuten. Aufgeboten wird oberste blaue Prominenz: Bundesparteiobmann Herbert Kickl und Präsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz werden neben Landesparteichef Markus Abwerzger Reden halten und für Wahlkampfstimmung sorgen. Es handle sich um eine "offene Veranstaltung", alle seien eingeladen, hieß es aus der Partei zur APA. Zudem werde das Event "sehr bürgerlich" ausfallen - zuletzt hatte Abwerzger nach Mattles Koalitionsabsage in einem "Offenen Brief" an ÖVP-Wähler um das "bürgerliche" Klientel geworben. Einige Stunden vor dem "Auftakt" wird Kickl mit Abwerzger übrigens in der Außerferner Bezirkshauptstadt Reutte eine Kundgebung abhalten. Der Landesparteichef befindet sich derzeit bereits auf Kundgebungstour durch Tirol.

Die Grünen starten - zumindest offiziell - kommenden Freitag und setzen wie Koalitionspartner ÖVP nicht auf eine Großveranstaltung, sondern auf eine "klassische Pressekonferenz", wie Pressechef Sebastian Miller der APA mitteilte. Neben Spitzenkandidat Gebi Mair werden die ersten acht auf der Landesliste zugegen sein. Die Woche darauf wird dann Vizekanzler und Bundessprecher Werner Kogler an Mairs Seite in Tirol erwartet, nachdem erst diese Woche die Regierungsmitglieder Leonore Gewessler und Johannes Rauch zugegen waren.

Pinker Auftakt im "Glorious Bastards"

Die oppositionelle Liste Fritz startet am Samstag am Innsbrucker "Maxnhof" in die heiße Phase. 120 Sympathisanten hätten sich bereits angemeldet, viele würden noch hinzukommen, hieß es. Der Wahlkampfauftakt wird gleichzeitig auch den "Bürgertag" der Liste bilden. Neben Reden von Spitzenkandidatin Andrea Haselwanter-Schneider und Listenzweitem Markus Sint wartet noch ein drittes Highlight auf die Parteianhänger: Gründer und Namensgeber Fritz Dinkhauser wird einen seiner mittlerweile seltenen öffentlichen, gewohnt markanten, Auftritte absolvieren.

Die Neos begehen ihren offiziellen Auftakt am Abend des 8. September im Innsbrucker Lokal "Glorious Bastards". Mit Spitzenkandidat Dominik Oberhofer wird dabei auch Bundesparteichefin Beate Meinl-Reisinger vor erwarteten rund 150 Anhängern bei DJ-Klängen für Mobilisierung sorgen. Meinl-Reisinger wird aber auch schon kommende Woche im Tirol-Einsatz sein: Am Programm stehen am Mittwoch unter anderem eine Pressekonferenz mit Oberhofer in Innsbruck sowie Straßenwahlkampf in der Tiroler Landeshauptstadt.

(APA)

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